DesinformationDemokratiebildung

Augen auf im Netz! Desinformation erkennen

Comicartige Personen mit digitalen Geräten wie Laptop, Smartphone in den Händen

Ein riesiges Labyrinth mit vielen Abzweigungen und Schildern, die in unterschiedliche Richtungen zeigen: Welches ist der richtige Weg? 

Orientierungslos kann man sich manchmal fühlen, wenn man im Netz unterwegs ist. Dort gibt es unendlich viele Beiträge zu vielen verschiedenen Themen. Doch nicht alles, was auf den ersten Blick vertrauenswürdig scheint, ist auch wahr. Daher ist es umso wichtiger, ein Bewusstsein für Desinformation zu schaffen und gerade junge Menschen darin zu unterstützen, kritisch-reflektiert im Umgang mit Informationen zu sein. Genau hier setzen das Medienkompetenzzentrum Tempelhof-Schöneberg „Internetwerkstatt Netti“ und das Medienkompetenzzentrum  Neukölln aus Berlin mit ihrem Angebot Ist alles Lüge? Projekttag Social Media und Desinformation an. 

Real oder Fake?

Der Projekttag, welcher im Rahmen des diesjährigen Safer Internet Days unter dem Motto Keine Likes für Lügen! Erkenne Extremismus, Populismus und Deepfakes im Netz an Schulen in Berlin stattfindet, richtet sich an Kinder im Alter zwischen zehn und 13 Jahren. Alle Projekte von „Jugendnetz Berlin“ (die 12 Berliner Medienkomptenzzentren) im Rahmen des Safer Internet Days werden wie auch im letzten Jahr von der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) gefördert. „Zunächst möchten wir Grundlagen mit den Schüler*innen erarbeiten und diese für das Thema Desinformation sensibilisieren. Es geht darum, zu klären, was Desinformation ist und was sie von Falschinformation unterscheidet. Wir fragen auch, welche Gründe es geben kann, eine falsche Information zu verbreiten, um zu verdeutlichen, dass es verschiedene Absichten gibt, etwas zu veröffentlichen“, schildert Rebecca Wienhold. Sie ist Medienpädagogin im Medienkompetenzzentrum Tempelhof-Schöneberg, welches Teil unseres Berliner Lokalen Netzwerkes Mediennetz ist. 

Mit Stationsarbeit Medienkompetenz stärken

An drei Stationen geht es dann um eine tiefere Auseinandersetzung mit Desinformation. An Station 1 zum Thema Tatsache oder Meinung gibt es verschiedene Aussagen, wie zum Beispiel „Instagram hat mehr Nutzer*innen als TikTok“. Die Schüler*innen sollen entscheiden, ob es sich um eine bloße Meinung oder eine Tatsache handelt. „Ziel der Übung ist es, zu verdeutlichen, genau hinzuschauen. Schließlich sind manche Aussagen nicht so leicht bzw. auf den ersten Blick zuordenbar“, sagt Rebecca Wienhold. 

An einer zweiten Station erstellen die Teilnehmenden selbst einen Fake News Artikel. „Wir nutzen das Tool Paul Newsman, eine Website, mit der man Meldungen bzw. Artikel im Stil herkömmlicher Nachrichtenseiten veröffentlichen kann. Diejenigen, die vor dem Schreiben längerer Artikel zurückschrecken, können alternativ mit https://zeoob.com/ einen Social Media Post erstellen. Mit dieser Übung wollen wir das Bewusstsein für Desinformation schärfen, zeigen, wie einfach es ist, sie selbst zu erstellen und die kritische Urteilsfähigkeit schulen, Desinformation zu erkennen.“ 

Die dritte Station besteht aus einem Quiz zu Bildern sowie Videos. Die Schüler*innen sollen erraten, welche Bilder und Videos von einer KI (Künstliche Intelligenz) generiert wurden und welche echt sind. „Hier möchten wir vor allem vermitteln, wie sich KI-generierte Inhalte erkennen lassen.“

Medienkompetenz als Schlüsselkompetenz 

Medienkompetenz gehört für Rebecca Wienhold zur politischen Bildungsarbeit unweigerlich dazu. „Medienkompetenz ermöglicht Informationen kritisch zu reflektieren und entsprechend einzuordnen. Nur, wenn junge Menschen befähigt werden, sich kompetent in digitalen Räumen zu bewegen und digitale Informationen zu bewerten, können sie an der Gesellschaft teilhaben und diese mitgestalten.“

Mehr Informationen:

  • Die Methode Kannste glauben!? aus dem Projekt ACT ON! vom JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis können pädagogische Fachkräfte nutzen, um Kinder und Jugendliche für das Thema Desinformation zu sensibilisieren.
  • Zum Thema Fake News gibt es das von der Büchereizentrale Schleswig-Holstein entwickelte Planspiel Die FakeHunter für Schüler*innen – eine Version ab der vierten und eine ab der achten Klasse. Ziel ist es, ein kritisches Bewusstsein für digitale Informationen zu entwickeln und Werkzeuge kennenzulernen, die helfen, Fake News zu erkennen.
  • Faktenchecker wie Mimikama und Correctiv helfen zu überprüfen, ob es sich um wahrheitsgemäße Informationen oder Desinformation handelt.