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Kinderreport 2022 des Deutschen Kinderhilfswerkes

Ansicht: Kinderreport Deutschland 2022

Die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland sieht die Interessen von Kindern und Jugendlichen in politischen Entscheidungen kaum berücksichtigt. Dies ist ein zentrales Ergebnis des Kinderreports 2022 vom Deutschen Kinderhilfswerk (DKHW). 83 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen und 79 Prozent der befragten Erwachsenen gaben an, dass die Belange junger Menschen in politische Entscheidungen nicht ausreichend einbezogen werden.

Insgesamt wurden 1691 Personen befragt, davon 645 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren und 1046 Erwachsene. Durch die parallele Befragung von Erwachsenen und Kindern können die Wahrnehmungsperspektiven unterschiedlicher Generationen beleuchtet und verglichen werden.

Generationsgerechtigkeit in der Politik

Der Schwerpunkt des Kinderreports 2022 beschäftigt sich mit Generationengerechtigkeit, vor allem im Hinblick auf damit verbundene Herausforderungen wie der fortschreitende Klimawandel, die verzögerte Digitalisierung und eine zunehmende soziale Spaltung der Gesellschaft.

Eine generationengerechte Politik sollte das Ziel verfolgen, allen Kindern gleichwertige Lebenschancen zu ermöglichen sowie ein nachhaltig lebenswertes Umfeld in ihrer Gegenwart und Zukunft zu schaffen. Doch mehr als drei Viertel der befragten Kinder und Jugendlichen sowie der Erwachsenen meinen, dass die aktuellen politischen Entscheidungen und Investitionen für gute Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen nicht ausreichend sind.

Um die Interessen von Kindern und Jugendlichen bei politischen Entscheidungen besser zu berücksichtigen, halten 94 Prozent der befragten Minderjährigen die Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz für sinnvoll. Bei den befragten Erwachsenen sind es 84 Prozent. Hinsichtlich der politischen Mitbestimmung wünscht sich ein Großteil der befragten Kinder und Jugendlichen mehr Möglichkeiten auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene.

Bildungschancen durch Digitalisierung

Besonders im Hinblick auf eine chancengerechte Bildung sind über 90 Prozent der Kinder und Jugendlichen der Meinung, dass der Staat mehr investieren sollte. Dazu zählt mehr Geld für den Ausbau und einen besseren Zugang zum Internet sowie für einen verstärkten Einsatz digitaler Medien in Schulen bereit zu stellen. Auch ein Großteil der befragten Erwachsenen begrüßt mehr Investitionen des Staates in chancengerechte Bildung: 87 Prozent sind dafür, mehr in Digitalisierung zu investieren.

Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse des Kinderreports zeigen, dass Kinder und Jugendliche ihre Interessen und Anliegen nicht ausreichend repräsentiert sehen. Die Politik ist aufgefordert, die Interessen junger Menschen stärker zu berücksichtigen und gesellschaftliche Teilhabe von Kindern und Jugendlichen zu stärken.