Medienerziehung

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Faszination TikTok: Worauf Eltern und Erziehende achten sollten

Drei Personen, die tanzen und dabei von einem Smartphone, welches auf einem Stativ befestigt ist, gefilmt werden.

Choreografien mit Lippensynchronisation, Tanzvideos, Duette oder lustige Challenges (Englisch = Herausforderung): Auf der Plattform TikTok können Nutzer:innen 15 bis 60 sekundenlange Kurzvideos, sogenannte „TikToks“, erstellen. Die Bandbreite an Themen ist groß: Von persönlichen Erfahrungen, Kochrezepten, Anleitungen zum Heimwerken und Nachrichten ist vieles dabei. Als Nutzende der Plattform kann direkt mittels Kommentaren und Likes auf die Videos anderer reagiert werden. Eigene produzierte und hochgeladene Videos können mit Effekten und Musik versehen werden und auch auf anderen Plattformen geteilt werden. Besonders bei Kindern und Jugendlichen ist TikTok eine beliebte Plattform, wie die aktuellen KIM- und JIM-Studien zeigen.

Der Reiz von TikTok

Heranwachsende nutzen TikTok um sich darzustellen, auszutesten, zu inszenieren, auszutauschen und Spaß zu haben. Gerade in der Lebensphase des Jugendalters, erkunden junge Menschen das eigene Ich, probieren sich aus und suchen vor allem innerhalb der eigenen Peer-Group (Englisch: Peer = Gleichaltrige:r) nach Anerkennung und Bestätigung. Neben Unterhaltung und Ablenkung, nutzen Kinder und Jugendliche TikTok auch, um aktuelle Trends zu verfolgen, sich inspirieren zu lassen oder um sich über das aktuelle Weltgeschehen zu informieren.

Herausforderungen auf TikTok begegnen

Nutzende der Plattform TikTok müssen mindestens 13 Jahre alt sein. Bis zum Alter von 18 Jahren brauchen Heranwachsende zudem das Einverständnis eines:einer Erziehungsberechtigten. Beides wird in der App aber nicht überprüft. Inzwischen gibt es einen „begleiteten Modus“, den Eltern und Erziehende nutzen können. Der Modus ermöglicht es, das Profil der Kinder im Hinblick auf Bildschirmzeit, Kontaktmöglichkeiten und die Filterung auf der Startseite, der sogenannten „For You Page“ (Englisch = „Für dich Seite“), einzurichten. Eltern und Erziehende, die sich entscheiden, diesen Modus zu nutzen, sollten Kinder in ihre Entscheidung miteinbeziehen und gemeinsam darüber sprechen, warum bestimmte Einstellungen im Modus nützlich sein können.

Seite Januar 2021 gibt es altersbasierte Voreinstellungen der Konten auf TikTok. Alle Konten von Personen zwischen 13 und 15 Jahren sind bei der Erstellung des Kontos automatisch auf „privat“ eingestellt. Voraussetzung ist, dass bei der Registrierung auf der Plattform das korrekte Geburtsdatum angegeben wird. Nutzer:innen, deren Konto auf „privat“ eingestellt ist, können selbst entscheiden, wer ihnen folgt und wer ihre Videos anschauen darf. Die Kommentarfunktion ist standardmäßig deaktiviert und kann maximal für „Freunde“ freigeschaltet werden.

Vorsichtig sollten Nutzende der Plattform TikTok auch im Hinblick auf Urheberrechte und Bildrechte sein. Wird zum Beispiel ein eigenes Video auf TikTok produziert, kann die auf der Plattform zur Verfügung gestellte Musik verwendet werden. Problematisch wird es, wenn urheberrechtlich geschützte Musik in eigenen produzierten Videos verwendet und diese Videos dann auf anderen sozialen Plattformen geteilt werden. Dann können Abmahnungen drohen. Insofern ist es ratsam, solche erstellten Videos nicht auf anderen Plattformen zu teilen, sondern nur auf TikTok zu veröffentlichen. Sind andere Personen im Video zu sehen, muss vor Veröffentlichung des Videos deren Einverständnis eingeholt werden, da jeder Mensch grundsätzlich selbst entscheiden darf, ob und in welchem Kontext Bilder von ihm veröffentlicht werden.

Kostspielig können sogenannte In-App-Käufe sein, also Käufe, die innerhalb der App getätigt werden. Menschen, die viele Follower:innen auf TikTok haben, rufen mitunter dazu auf, sie mit Geldgeschenken zu unterstützen. Das Prinzip funktioniert so: Mit sogenannten „Coins“ (Englisch = Münze), die durch reale Geldbeträge erworben werden, können virtuelle Geldschenke gemacht werden. Durch das Deaktivieren von In-App-Käufen kann verhindert werden, das In-App-Käufe getätigt werden können.

In den Kommentarspalten der Videos können auch beleidigende, verletzende und verunglimpfende Kommentare auftauchen. Außerdem besteht das Risiko der sexuellen Belästigung. Hier ist es wichtig, Kinder über Cybermobbing und Cybergrooming aufzuklären.

Wie Eltern und Erziehende junge Menschen unterstützen können

Grundsätzlich ist es als Eltern und Erziehende wichtig, ein Verständnis aufzubauen für die Medieninteressen und –vorlieben der eigenen Kinder. Das bedeutet, in einen aktiven Austausch mit Kindern und Jugendlichen zu gehen und gemeinsam darüber zu sprechen, was so spannend und fesselnd an TikTok ist und über Herausforderungen wie Privatsphäre, Kostenfallen, Urheberrechte und Cybermobbing aufzuklären.

Zudem ist es empfehlenswert, die App einfach mal selbst auszuprobieren. So können Sie als Eltern und Erziehende mitreden und auch besser nachvollziehen, was an der Plattform faszinierend sein kann und welche Herausforderung in der Nutzung bestehen. Existiert ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen erwachsener Bezugsperson und Kind, ist eine gute Grundlage gegeben, dass auch Probleme und unangenehme Erlebnisse angesprochen werden.

Außerdem kann es helfen, gemeinsam Nutzungsregeln aufzustellen, zum Beispiel über einen Mediennutzungsvertrag.

 

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