Medienerziehung

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Digitales Wohlbefinden: Digitale Medien bewusst und reflektiert nutzen

Zwei Personen, die beide ein Smartphone in ihren Händen halten.

Eine Eilmeldung, eine neue Benachrichtigung und dazu ein Signalton. Erhalten wir eine neue Nachricht, fällt der Blick meist sofort aufs Smartphone, schließlich sind wir neugierig, wer uns geschrieben hat bzw. was es Neues gibt. Doch geht es um das aktuelle Weltgeschehen, ist die Rede häufig von Krisen, Katastrophen und Krieg. Zurzeit wird in den Nachrichten viel vom Ukraine-Krieg berichtet. Auch in Sozialen Netzwerken kursieren viele Bilder und Videos, die das Leid, die Zerstörung und die Gewalt des Krieges zeigen. Manche Menschen können gar nicht mehr aufhören, die Nachrichten zu verfolgen und beobachten das Geschehen in Livetickern oder scrollen sich durch die Timeline in Sozialen Netzwerken. Ist der Konsum negativer Nachrichten so exzessiv, lässt sich von „Doomscrolling“ (Englisch „doom“ = Untergang/Verderben und „scroll“ = Verschieben des Bildschirms) sprechen.

Die richtige Balance finden

Die permanente Konfrontation mit negativen Schlagzeilen kann sehr belastend sein. Natürlich ist es wichtig und in Ordnung, sich kontinuierlich über das aktuelle Weltgeschehen zu informieren, dafür muss aber nicht permanent nach den neusten Meldungen oder Livetickern im Netz geschaut werden.

Besser ist es, sich auch mal digitale Auszeiten zu nehmen. Das betrifft Erwachsene genauso wie junge Menschen. Doch ist es nicht immer leicht, eine gute Balance in der eigenen Mediennutzung zu finden. Nicht nur in Bezug auf das Verfolgen von Nachrichten, sondern auch, wenn ein Spiel  besonders spannend ist oder es etwas Aufregendes in der Peergroup (Englisch: „Peer“ = Gleichaltrige:r) zu besprechen gibt, kann es passieren, dass schnell die Zeit vergessen wird und wir doch mehr Zeit am Smartphone, Laptop oder der Spielekonsole verbringen, als ursprünglich geplant. Junge Menschen sind sich dessen bewusst, wie die aktuelle JIM-Studie zeigt: Knapp drei Viertel der befragten Jugendlichen gab an, dass sie mehr Zeit am Smartphone verbrachten, als sie vorher beabsichtigt hatten. Auch das Phänomen FOMO (Englisch = fear of missing out), also die Angst, etwas zu verpassen, wenn man nicht ständig online ist und auf Nachrichten und Beiträge anderer reagiert, kann es erschweren, digital abzuschalten.

Wie Eltern und Erziehende unterstützen können

Eltern und Erziehende können Kinder und Jugendliche in ihrer Mediennutzung begleiten und unterstützen, sodass sie lernen, Medien kompetent, kreativ und reflektiert zu nutzen. Entscheidend dabei ist es, selbst ein gutes Vorbild zu sein, wenn es um die eigene Mediennutzung geht. Das bedeutet selbst kritisch zu überprüfen, wofür und wie lange digitale Medien genutzt werden. Auch gemeinsam aufgestellte Regeln zur Mediennutzung in der Familie, gelten für Eltern und Erziehende ebenso wie für Kinder und Jugendliche. Gibt es zum Beispiel in der Familie die Regel „Kein Smartphone beim Abendessen“, sollten sich Eltern genauso wie ihre Kinder daran orientieren und darauf verzichten, schnell mal eben eine Nachricht zu beantworten, wenn diese auf dem Display des Smartphones angezeigt wird.

Zudem ist es als Eltern und Erziehende ratsam, mit Kindern und Jugendlichen in einen offenen Austausch zu gehen und gemeinsam über eine bewusste Nutzung digitaler Medien zu sprechen und über Mediennutzung und Umgangsregeln zu reflektieren. Dabei ist es auch sinnvoll zu vermitteln, dass es in Ordnung ist, auch mal digitale Auszeiten zu nehmen und nicht sofort auf Beiträge und Nachrichten zu antworten.

Eine gute Anlaufstelle bei stressigen Situationen im Netz ist auch die Onlineplattform jugend.support, die Rat und Hilfe für Kinder ab zehn Jahren zu verschiedenen Medienthemen bietet. Anonyme, kostenlose und bundesweite Beratung bei Kummer und Sorgen – auch zu medienbezogenen Fragen – gibt außerdem die Nummer gegen Kummer, die sich an Erwachsene und Kinder und Jugendliche selbst richtet.

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