Medienerziehung

  • Meldung aus der Initiative

Empfehlungsalgorithmen verstehen: Digitaler Roundtable der Stiftung Digitale Chancen

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Algorithmen basierte Prozesse brauchen Transparenz: Dies war eine zentrale Erkenntnis des digitalen Roundtables „Algorithmen basierte Empfehlungen und deren Wirkung auf Kinder und Jugendliche“, der am 30. Juni 2022 in Kooperation der Stiftung Digitale Chancen und des Deutschen Kinderhilfswerkes im Rahmen des 20-jährigen Stiftungsjubiläums stattfand.

Seit ihrer Gründung im Jahr 2002 setzt sich die Stiftung Digitale Chancen unter anderem für die Erhöhung der Medienkompetenz in allen gesellschaftlichen Gruppen ein. In Hinblick auf die Potenziale und Risiken von Zukunftstechnologien wie Algorithmen mit einem besonderen Augenmerk auf die Rechte von Kindern und Jugendlichen, ist hier aktuell insbesondere das Stiftungsprojekt „Kinderschutz und Kinderrechte in der digitalen Welt“ aktiv, das ebenso zur Initiative „Gutes Aufwachsen mit Medien“ gehört, wie auch die Koordinierungsstelle Kinderrechte des Kooperationspartners Deutsches Kinderhilfswerk.

Junge Menschen nutzen bereits ab dem Kleinkindalter eine Vielzahl von digitalen Diensten, deren Inhalte und Verläufe durch Algorithmen gesteuert und abhängig von den zuvor erfassten Präferenzen, Profileinstellungen und Nutzungsgewohnheiten sind. Der Einfluss Algorithmen basierter Empfehlungen auf Kinder und Jugendliche ist dabei bisher jedoch kaum erforscht. In der Veranstaltung wurden daher aus kinderrechtlicher Perspektive diskutiert, was Empfehlungen auf Plattformen wie Instagram oder TikTok, die auf Algorithmen basieren, attraktiv macht, wie Jugendliche damit umgehen und welche Rolle Nutzerautonomie, Selbststeuerungskompetenzen, Meinungs- und Informationsvielfalt sowie das Prinzip des Vorrangs des Kindeswohl („best interest of the child“) im Kontext von Empfehlungsalgorithmen spielen.

Neben einer grundsätzlich verbesserten Transparenz des Einsatzes und der Funktionsweise von Algorithmen wurde in der Diskussion auch gefordert, dass Steuerungs- und Einstellungsmöglichkeiten innerhalb der Angebote es ermöglichen müssen, zu verstehen, wie es zu einseitigen Inhalten und unerwünschten Kontakten kommt, um darauf reagieren zu können. Kinder und Jugendliche sollten im Sinne einer partizipativen Entwicklung selbst an entsprechenden Konzepten mitwirken können, die auf Befähigung zum Selbstschutz beruhen.

Die Nutzung von Algorithmen bietet jedoch auch Chancen: Wenn die Prozesse hinter Algorithmen entsprecht gestaltet sind, bieten sie das Potenzial für mehr Diversität von angezeigten Inhalten. Zum Beispiel auch dadurch, dass so genannte „Nudges“ ( englisch =  Schubsen, Anstoßen) den Algorithmus bewusst durchbrechen und die Nutzer:innen gezielt auf ein anderes Themengebiet „umlenken“, wenn übermäßig einseitige Inhalte konsumiert werden. Solche Methoden können letztendlich auch dazu beitragen, die Selbststeuerungskompetenzen von Kindern und Jugendlichen zu entwickeln.