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Die Sicht junger Menschen auf Influencer:innen – Ergebnisse der HBI Studie „Social Media Content Creators aus Sicht ihrer jungen Follower“

Eine Person, die sitzend Gitarre spielt und von einem Smartphone gefilmt wird.

Was verstehen Jugendliche und junge Erwachsene unter dem Begriff „Influencer:in“? Welche Motive haben junge Menschen bestimmten Persönlichkeiten auf Social Media zu folgen? Wie bewerten junge Menschen die Rolle von sogenannten Content Creator:innen i(= Erstellung von Inhalten) m Netz? Diesen Fragen geht die Studie „Social Media Content Creator aus Sicht ihrer jungen Follower“, die im Rahmen des Projekts #UseTheNews des Leibniz-Instituts für Medienforschung Hans-Bredow-Institut (HBI) entstanden ist, nach. Für die Studie wurden Interviews mit 14- bis 17-Jährigen und 18- bis 24-Jährigen geführt.  

Eines der zentralen Ergebnisse ist, dass die Befragten „Influencer:innen“ als eine Teilgruppe unter vielen verschiedenen Content Creator:innen in Sozialen Medien sehen. Insbesondere die Kriterien „Themenbereich“ und „Finanzierung“ dienen den befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen, wer ein:e Influencer:in ist. Zudem ziehen sie andere Kriterien wie unter anderem „Reichweite“, „persönliche Kontakt- und Austauschmöglichkeiten“ sowie „wahrgenommene Authentizität“ mit ein, um Unterschiede zwischen Influencer:innen zu verdeutlichen.

Im Hinblick auf die Beweggründe Content Creator:innen auf Sozialen Plattformen zu folgen, konnten die Forschenden sechs Nutzungsmotive ausmachen:

  • Kommunikation und Integration: unter anderem der Aspekt mitreden und sich innerhalb der Peergroup austauschen zu können
  • Wissen und Information: Wissen erhalten und etwas Neues dazulernen
  • Orientierung und Werte: insbesondere Identifikations- und Vorbildfunktionen, die im Vordergrund stehen
  • Inspiration und Motivation: insbesondere Selbstermächtigung und Ermutigung
  • Soziale Nähe und Einblick: vor allem Einblick und Mitverfolgen in den Alltag einzelner Persönlichkeiten
  • Unterhaltung und Zeitvertreib: unter anderem Freude, Unterhaltung, Zeitvertreib und Entspannung

Zudem sind die Nutzungsmotive mit der Ausrichtung der Kanäle der Content Creator:innen verknüpft. Die Autor:innen der Studie unterscheiden zwischen vier verschiedenen Kanaltypen:

  1.  Personen-fokussierte themenvielfältige Kanäle: Bei diesen Kanälen steht eine Person im Fokus. Inhalte, über die sie spricht sind themenvielfältig (z. B. Fashion, Lifestyle und Sport).
  2. Personen-fokussierte themenspezifische Kanäle: Auch bei diesen Kanälen steht eine Person im Fokus. Sie spricht vor allem über ein spezifisches Thema.
  3. Inhalts-fokussierte themenvielfältige Kanäle: Der Inhalt steht im Fokus und verschiedene Themen, die aufgegriffen werden, z. B. Accounts nationaler und internationaler Nachrichtenanbieter.
  4. Inhalts-fokussierte themenspezifische Kanäle: Auch hier steht der Inhalt im Fokus, welcher themenspezifisch ist, z. B. das Thema Klimakrise.

Befragte, die Social-Media-Kanälen folgen, um sich gerne zu unterhalten und die Zeit zu vertreiben, wenden sich stärker Inhalts-fokussierten themenspezifischen Kanälen zu. Geht es darum, sich Wissen anzueignen und Informationen zu erhalten, wird verstärkt Inhalts-fokussierten themenvielfältigen Accounts gefolgt. Geht es darum, Einblick in den Alltag von Persönlichkeiten zu bekommen sowie um die Motive Motivation, Inspiration und Kommunikation, sind Personen-fokussierte themenvielfältige Kanäle sehr beliebt. Orientierung verbinden viele Befragte mit dem Folgen von Personen-fokussierten themenspezifischen Kanälen.

Darüber hinaus zeigt die Studie, dass die Befragten Influencer:innen durchaus nicht unkritisch betrachten, zum Beispiel wenn es um die Frage der Unabhängigkeit bei werbefinanzierten Anbieter:innen geht oder um die Kompetenz, wenn sich reichweitenstarke Persönlichkeiten in Sozialen Netzwerken zu komplexen politischen Sachverhalten äußern.