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Jugendmedienschutzindex 2022 – Der Umgang mit onlinebezogenen Risiken

Drei Personen, die sitzend mit ihren Fingern auf den Bildschirm eines Laptops zeigen.

Wie sehen Eltern und ihre Kinder Jugendmedienschutz? Welche Sorgen machen sich Eltern und Kinder in Bezug auf die Nutzung von Onlinemedien? Vor welchen Herausforderungen sehen sich Kinder und Jugendliche in ihrer Online-Nutzung? Wie schätzen Eltern und Kinder ihre Fähigkeiten im Umgang mit Onlinemedien und damit verbundene Risiken ein?

Antworten auf diese Fragen gibt die aktuell erschienene Studie „Jugendmedienschutzindex 2022: Der Umgang mit onlinebezogenen Risiken“, die von der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) initiiert und vom Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut und dem JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis durchgeführt wurde. Bei der repräsentativen Studie wurden 805 Eltern und ihre Kinder im Alter zwischen neun und 16 Jahren im Zeitraum von März bis Mai 2022 befragt.

Insgesamt zeigt sich, dass die Sorgen der Eltern im Hinblick auf Online-Risiken gewachsen sind. 77 Prozent der Befragten nannten mindestens eine Sorge. Im Vordergrund stehen dabei Interaktionsrisiken, wie vor allem Mobbing und Belästigung, beängstigende oder verstörende Inhalte sowie Nutzungszeiten. Kinder und Jugendliche gaben an, sich am meisten vor Beleidigungen, Beschimpfungen und Mobbing zu sorgen.

Grundsätzlich erachtet die Mehrheit der befragten Eltern und Kinder Jugendmedienschutz als wichtig. Die Akzeptanz technischer Maßnahmen, wie zum Beispiel Jugendschutzeinstellungen an Geräten, ist stark altersabhängig. Eltern und Kinder jüngerer Altersgruppen halten diese vor allem für sinnvoll. Zudem sehen 92 Prozent der befragten Eltern sich selbst in der Pflicht, ihre Kinder vor Risiken und negativen Online-Erfahrungen zu schützen, sehen aber auch Medienanbieter:innen, Politik und Aufsichtsgremien in der Mitverantwortung. Gleichzeitig messen die Befragten dem freien Zugang von Online-Angeboten für Kinder und Jugendliche eine höhere Bedeutung zu als in der Vorgängerstudie aus dem Jahr 2017.

Im Hinblick auf die Einschätzung der Online-Kompetenzen unterscheiden sich die Angaben der befragten Eltern und Kinder nur geringfügig. Sowohl Eltern, als auch Kinder schreiben jüngeren Kindern geringere Fähigkeiten im Umgang mit Online-Medien zu. Ab einem Alter von 13 Jahren schätzten beide Gruppen Kinder als kompetenter ein. Die Fähigkeit, mit negativen Online-Erfahrungen umzugehen, bewegt sich im Bereich mittel bis gut und wird von den befragten Eltern und Kindern höher geschätzt, je älter die Kinder sind. Kenntnisse von Unterstützungsangeboten, Melde- und Beschwerdestellen sind im Vergleich zu 2017 jedoch rückläufig.

Zudem zeigen die Ergebnisse ein insgesamt rückläufiges Engagement von Eltern im Hinblick auf den Schutz ihrer Kinder vor Online-Risiken. Nur Eltern der Neun- bis Zehnjährigen engagieren sich gleichbleibend hoch wie 2017.