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Vorlesestudie 2021 - Warum ist Vorlesen in Kitas so wichtig?

Comicfiguren

Frühes Vorlesen und Erzählen sind wichtige Bausteine, die sich günstig auf die weitere Entwicklung von Kindern auswirken. Die Stiftung Lesen ist in ihrer aktuellen Studie der Frage nachgegangen, wieso das Vorlesen bereits in Kitas wichtig ist.

Für die repräsentative Studie, die von der Stiftung Lesen in Zusammenarbeit mit der Deutsche Bahn Stiftung und DIE ZEIT im Rahmen des Bundesweiten Vorlesetages durchgeführt wird, wurden erstmals 507 pädagogische Fachkräfte in Kitas bundesweit befragt. Die pädagogischen Fachkräfte berichteten, wie das Vorlesen in Kitas verankert ist und wie sie die Vorlesesituation in den Familien und ihre eigene Rolle gegenüber den Eltern wahrnehmen.

Kitas sind wichtige Schlüsselakteure in der Leseförderung

Die Ergebnisse zeigen, dass Kitas wichtige Schlüsselakteure in der Leseförderung sind. In 91% der Kitas erhalten Kinder täglich Impulse durch Geschichten. Dabei wird das Vorlesen unterschiedlich in den Tagesablauf integriert. Die meisten Kitas lesen vor, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet, 85% organisieren manchmal Vorleseaktionen und 72% kombinieren das Vorlesen mit anderen Aktionen, wie Sport und Bewegung, Basteln oder Spielen. Es wird auch deutlich, dass vor allem klassische Bücher zum Einsatz kommen und digitale Medien bisher eine untergeordnete Rolle in den Kitas spielen. Bilderbuch-Apps oder Apps zum Vorlesen werden nur von 11% immer oder häufig genutzt, Spiele-Apps nutzen sogar nur von 4% der Kitas. In 56 % der Kitas nutzen pädagogische Fachkräfte ein digitales Medium mindestens selten zum Vorlesen. Digitale Medien zum Vorlesen sind hingegen in jeder zweiten Kita vorhanden. 39% verfügen etwa über Audio-Stifte und 34% besitzen ein oder mehrere Tablets.

Die Ergebnisse zeigen auch, dass die Initiative zum Vorlesen in allen Kitas auch von den Kindern selbst ausgeht. 93% der pädagogischen Fachkräfte gaben als Grund dafür das Interesse der Kinder an einem bestimmten Thema an und 62% sind der Meinung, dass Kindern zu Hause zu wenig vorgelesen wird. 41% der Fachkräfte glauben, dass mehr als einem Drittel der von ihnen betreuten Kinder zu Hause gar nicht vorgelesen wird. 

Elternarbeit

In neun von zehn Kitas ist das Thema Vorlesen Teil der Elternarbeit. Die Unterstützung durch pädagogische Fachkräfte erfolgt vor allem durch die persönliche Ansprache und durch Hinweise auf Angebote. 87% geben an, mit Eltern auf Elternabenden oder in Elterngesprächen über das Thema Vorlesen zu sprechen und 82% weisen auf öffentliche Bibliotheken hin. Nur 17% empfehlen hingegen kostenlose digitale Vorlesegeschichten. Außerdem vermuten die Fachkräfte unterschiedliche Gründe dafür, wieso Eltern nicht oder nur selten vorlesen. Fast alle pädagogischen Fachkräfte glauben, dass in den Familien vor allem digitale Medien oder Fernsehgeräte genutzt werden, 78% denken, Eltern haben zu wenig Zeit und 50% geben die mangelnde Erfahrung und Unsicherheit der Eltern als Grund an.

Zudem verdeutlicht die Studie, dass sich pädagogische Fachkräfte mehr Medienempfehlungen und eine gute Ausstattung wünschen, um Eltern gezielter begleiten zu können.