• Meldung aus der Initiative

Wie nehmen Kinder und Jugendliche Interaktionsrisiken wahr? – Qualitative Studie zum Umgang junger Menschen mit Online-Kontakten

Zwei Personen, die an einem Tisch stehen und von denen eine, ein Smartphone in den Händen hält.

Beim Surfen im Netz können Kinder und Jugendliche mit Interaktionsrisiken, wie zum Beispiel Cybergrooming und Cybermobbing, konfrontiert werden. Als Eltern und Erziehende ist es daher wichtig, junge Menschen für mögliche Online-Risiken zu sensibilisieren und ihnen Handlungsstrategien an die Hand zu geben. Doch wie nehmen Kinder, die Social-Media-Angebote oder Online-Games nutzen, Interaktionsrisiken selbst wahr? Wie gehen sie mit ihnen um? Antworten auf diese Fragen gibt die vom JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis (JFF) erstellte und vom Deutschen Kinderhilfswerk (DKHW) in Auftrag gegebene qualitative Studie „Online-Interaktionsrisiken aus der Perspektive von Neun- bis Dreizehnjährigen“.

Die Studie wurde von September 2020 bis Dezember 2020 durchgeführt. Insgesamt wurden vierzehn Heranwachsende in Einzelinterviews befragt, die durch kurze Elterngespräche ergänzt wurden. Darüber hinaus wurden im April 2021 in zwei Gruppen mit insgesamt acht Teilnehmenden ab zwölf Jahren Online-Erhebungsworkshops durchgeführt. Dabei ging es hauptsächlich um die Bewertung von Handlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten im Hinblick auf mögliche riskante Online-Kontakte.

Die Studie verdeutlicht, dass die Bewertung von Interaktionsrisiken durch die befragten Kinder von verschiedenen Faktoren abhängt: dem Alter, der persönlichen Entwicklung, der Art der Online-Umgebung und den jeweiligen Nutzungsmotiven.

Geht es um das Alter und den Kontakt zu Unbekannten, zeigen sich vor allem die jüngeren Befragten ablehnend und risikovermeidend. Kein Risikobewusstsein hingegen besteht bei Kindern, die bisher noch keine Berührungspunkte mit dem Thema hatten, weil sie Medien bisher nur eingeschränkt nutzen. Ältere Befragte sind im Hinblick auf den Kontakt mit Fremden größtenteils offener, auch wenn sie sich gleichzeitig den damit einhergehenden Risiken bewusst sind.

Im Hinblick auf Messenger-Dienste lehnen die befragten Kinder Kontakte mit Fremden ab. Auf Social Media hingegen, wenn es um das Liken von Beiträgen geht oder in Gaming-Communities, sind insbesondere die älteren Befragten offener für Kontakte mit Unbekannten. Gleichzeitig ist sich ein Großteil von ihnen möglicher Risiken bewusst oder kann mit Vorsichtmaßnahmen auf diese reagieren.

Trotz individueller Unterschiede äußern alle befragten Kinder ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Sicherheit vor unerwünschten Kontakten und aggressiven Interaktionen. Negative Erfahrungen im Kontakt mit anderen sehen die Befragten insbesondere in Mobbing, Lästern und Beleidigungen.

Auf die Frage, wie sie mit möglichen Interaktionsrisiken umgehen können, nannten die befragten Kinder zahlreiche Handlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten, die sie teils positiv, teils ambivalent bewerteten. Dazu zählen mediale Möglichkeiten, wie zum Beispiel in Online-Games das Verlassen des Spiels oder der Gruppe. Auch soziale Möglichkeiten, wie Vereinbarungen im Freund:innenkreis zur Weitergabe persönlicher Daten nennen Kinder als Handlungsoption. Institutionelle Möglichkeiten, wie Anlaufstellen im Internet oder in der Schule, werden hingegen kaum genannt.

Weitere Ergebnisse der Studie finden Sie auf der Webseite des DKHW.