• Interview

Austauschen, inspirieren und generationsübergreifend lernen: Das Projekt „APPsolut nachhaltig – Wischen und Klicken für eine zukunftsfähige Welt“

Eine Hand eines älteren Menschen mit einem Smartphone in der Hand, die neben einer Hand eines junge Menschen mit einem Smartphone in der Hand zu sehen ist.

Ob der Einkauf auf dem regionalen Markt vor Ort, mit dem Fahrrad in die Arbeit oder die plastikfreie Lunchbox: Schon länger achten viele Menschen darauf, ihren Alltag nachhaltiger und bewusst zu gestalten. Auch jungen Menschen ist ein nachhaltiges und zukunftsgerechtes Handeln wichtig, wie insbesondere die Bewegung Fridays for Future deutlich macht. Wie Jugendliche und ältere Menschen sich zu Themen rund um Nachhaltigkeit austauschen und voneinander lernen können, zeigt das Projekt „APPsolut nachhaltig – Wischen und Klicken für eine zukunftsfähige Welt“ des Umweltvereins Green City e. V. aus München. Über das Projekt sprachen wir mit Veronika Fröhlich, die bei Green City e.V. im Bildungsbereich tätig ist.

Von der Idee zum Projekt

Für junge Menschen ist es selbstverständlich das Smartphone zu nutzen, um von einem zum anderen Ort zu kommen. Ältere Menschen hingegen sind im Umgang mit digitalen Geräten weniger vertraut. „In einem Vorgängerprojekt von „APPsolut nachhaltig“ haben wir junge und ältere Menschen zusammengebracht. Junge Menschen haben älteren Menschen gezeigt, wie sie im Alter auch nachhaltig mobil unterwegs sein können. Und junge Menschen haben ein Bewusstsein für die Bedürfnisse älterer Menschen entwickelt“, erläutert Veronika Fröhlich. So entstand die Idee, ein weiteres generationenübergreifendes Projekt zu entwickeln, in dem sich junge und ältere Menschen über nachhaltiges Handeln und einen bewussten Lebensstil auch in anderen Bereichen, wie zum Beispiel Konsum und Ernährung, austauschen, voneinander lernen und sich gegenseitig inspirieren können.

Nachhaltige Themen medienpädagogisch aufgreifen

Das Projekt „APPsolut nachhaltig“, welches in Schulen durchgeführt wurde und mittlerweile abgeschlossen ist, richtet sich an Senior:innen ab 65 Jahren und an Jugendliche ab 13 Jahren. Zu Beginn des Projektes hat jede teilnehmende Person ihren eigenen ökologischen Fußabdruck mithilfe eines Online-Tools berechnet. So kamen die Teilnehmenden miteinander ins Gespräch und diskutierten unter anderem über nachhaltiges Reisen. An verschiedenen Stationen konnten sich Schüler:innen und ältere Menschen dann mit digitalen und analogen Aufgaben zu den Themen Plastik, Ernährung, Energie und Mobilität auseinandersetzen. „So lernten die Teilnehmenden unter anderem unterschiedliche Apps - wie zum Beispiel CodeCheck - kennen, die einen bewussten und nachhaltigen Lebensstil unterstützen. In einer Stadtrallye durch bestimmte Stadtviertel Münchens, die wir mit der App Actionbound durchgeführt haben, konnten Schüler:innen und Senior:innen abschließend nachhaltige Orte wie zum Beispiel einen Biosupermarkt, ein Secondhandgeschäft, eine Fahrradwerkstatt und einen Gemeinschaftsgarten kennenlernen“, schildert Veronika Fröhlich.

Im Zentrum des Projektes steht der Gedanke des voneinander und miteinander Lernens. So konnten ältere Menschen von jungen Menschen erfahren, wie sie eine App auf ihrem Smartphone installieren und diese nutzen können. Jugendliche konnten erfahren, dass bestimmte Konsumgüter, wie das Smartphone, in der Jugendzeit der älteren Teilnehmenden nicht selbstverständlich vorhanden waren. „Besonders wichtig im Projekt war uns, einen Austausch anzuregen und das gegenseitige Verständnis füreinander zu fördern“, betont Veronika Fröhlich.

Wie das Projekt gesellschaftliche Teilhabe fördert

Wie wichtig Green City e. V. gesellschaftliche Teilhabe ist, zeigt eine Umfrage, die im Vorfeld des Projektstartes von „APPsolut nachhaltig“ durchgeführt wurde. Dafür wurde die Green City Community, also Menschen, die Mitglied im Verein sind und Interessierte, die die Arbeit des Vereins unterstützen, nach ihren nachhaltigen Lieblingsorten in der Stadt München und Apps für einen nachhaltigen Lebensstil befragt. „Die genannten Orte und Apps haben wir dann zum großen Teil in unser Projekt aufgenommen. Wichtig war uns hier, dass es eine Möglichkeit für Interessierte gibt, sich aktiv zu beteiligen und am Projekt mitzuwirken.“

Wie Erziehende und pädagogische Fachkräfte unterstützen können

Veronika Fröhlich sieht eine authentische, nicht belehrende Begleitung als entscheidend an, damit pädagogische Fachkräfte und Erziehende junge Menschen gut unterstützen können, um das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln zu stärken. Eine wichtige Rolle nimmt dabei auch die eigene Vorbildfunktion ein. Wer mit gutem Beispiel vorangeht und nachhaltiges Handeln vorlebt, schafft eine gute Ausgangsbasis, an der sich junge Menschen orientieren können. Oft sind es kleine Schritte - wie zum Beispiel der regionale Einkauf oder das Zurücklegen einer Wegstrecke mit dem Fahrrad - mit denen schon einiges erreicht werden kann. „Unser Ziel mit 'APPsolut nachhaltig' und unseren anderen Projekten ist es, zum Nachdenken anzuregen und Impulse zu geben, wie nachhaltiges Handeln und eine zukunftsgerechte Welt aussehen können.“

Mehr Informationen:

  • Die Stadtrallye zu nachhaltigen Orten in München kann mit der App Actionbound nachgespielt werden.
  • Rund um das Thema Medienpädagogik und Nachhaltigkeit geht es in der Fachzeitschrift merz in der Ausgabe „MedienBildung für nachhaltige Entwicklung“.
  • Was bedeutet Bildung für eine nachhaltige Entwicklung? Wie lassen sich digitale Geräte nachhaltig nutzen? Sein Wissen kann man im Quiz der Bundeszentrale für politische Bildung testen.