• Meldung

Das Phänomen Kettenbriefe: Was Eltern und pädagogische Fachkräfte wissen sollten

Ein Samrtphone, welches in den Händen gehalten wird.

Kettenbriefe sind nicht neu: Früher waren es Briefe, die von Hand abgeschrieben und per Post verschickt wurden. Heute werden Kettenbriefe vor allem über den Messenger-Dienst WhatsApp und andere Social-Media-Plattformen verbreitet – immer dort wo viele Menschen erreicht werden.

Arten von Kettenbriefen

Der Inhalt und Aufbau von Kettenbriefen kann sehr unterschiedlich sein - von Textnachrichten über Bilder hin zu Sprach- oder Videobotschaften. Um möglichst viele Menschen zum Weiterleiten zu überzeugen, werden meistens ergreifende Geschichten erzählt. Auch falsche Versprechen sollen die Empfänger:innen beeinflussen, die Mitteilung zu verbreiten. Oft wird dabei auch eine Zeitspanne genannt, in der die Nachricht an fünf, zehn oder alle Kontakte geschickt werden soll. Durch die Zeitspanne soll zusätzlich Druck aufgebaut werden. Dabei sind Kettenbriefe sehr oft Fake News (Englisch= Falschnachrichten), dass was behauptet wird, stimmt fast nie.

Risiken von Kettenbriefen

Neben harmlosen Kettenbriefen mit Nachrichten wie „Schicke diese Nachricht an zehn Menschen, die du lieb hast.“, gibt es viele Kettenbriefe die Alarmismus, vermeintliche Gefahren oder Angst verbreiten. Die meisten Kettenbriefe folgen einem Schema und werden nicht jedes Mal neu geschrieben, sondern nur leicht abgeändert und wiederverwendet. Typische Kettenbrief-Inhalte können zum Beispiel sein:

  • Warnungen: Diese Kettenbriefe enthalten Mitteilungen über vermeintliche Gefahren, Gebühren oder warnen vor einer Accountlöschung. So wird zum Beispiel davor gewarnt, dass es einen Messenger-Virus gibt oder WhatsApp kostenpflichtig wird.
  • Drohungen: Diese Nachrichten drohen damit, dass etwas Schlimmes passiert, wenn sie nicht weitergeschickt werden. Dabei wird meist in Form von Gruselgeschichten behauptet, dass Monster, Verbrecher:innen oder Mörder:innen vorbeikommen und einem selbst oder Personen aus dem eigenen Umkreis etwas zustößt oder sogar sterben könnten.
  • Clickbait (Englisch= „Klickköder“) und falsche Versprechen: Hier werden die Empfänger:innen damit gelockt, dass sie Gutscheine, Geschenke oder Rabatte bekommen, wenn sie die Nachricht an möglichst viele ihrer Kontakte schicken. Dabei geht es meistens um einen Link, der angeklickt oder eine Webseite, die besucht werden soll. Ziel von Betreiber.innen von Webseiten ist es, so Geld mit Werbung zu verdienen und an persönlichen Daten zu kommen. Zudem kann ein Gerät mit einer schädlichen Software befallen werden.

Enthalten Kettenbriefe Drohungen, Warnungen oder falsche Versprechen, kann dies Kinder und Jugendliche unter Druck setzen, ihnen Angst machen und dazu verleiten, persönliche Daten sorglos einfach weiterzuleiten. Gerade Jüngeren fällt es oft schwer, Falschnachrichten als solche zu erkennen.

Was Eltern und Erziehende tun können

Dabei ist es sowohl für Kinder als auch für Erwachsene wichtig, zwischen „spaßigen“ und „ernsten“ Inhalten unterscheiden zu können. Eltern und Erwachsene können präventiv für das Thema Kettenbriefe sensibilisieren und mit Kindern darüber sprechen, welche Strategien hinter Kettenbriefen stecken. Es ist dabei wichtig, Ängste ernst zu nehmen, da die Nachrichten, obwohl es sich um leere Drohungen handelt, ganz reale Sorgen bei Kindern auslösen können. Machen Sie als Erwachsene den Kindern außerdem klar, dass nichts Schlimmes passiert, wenn Kettenbriefe nicht weitergeleitet werden. Hilfreich ist es auch, sich als Eltern und Erziehende gemeinsam mit den Kindern eine Taktik für den Umgang mit Kettenbriefen zu überlegen. So kann zum Beispiel vereinbart werden, dass Kinder ihren Eltern Kettenbriefe mit beängstigenden Inhalten zeigen und diese dann gemeinsam gelöscht werden. Zudem kann es helfen, wenn Kinder Absender:innen konfrontieren und mitteilen, dass sie solche Nachrichten nicht mehr bekommen möchten..

 

Weitere Informationen: