• Interview

Peer-to-Peer Beratung bei JUUUPORT: Wie junge Menschen Gleichaltrigen bei Stress und Sorgen im Netz helfen

Drei junge Menschen, die auf Treppenstufen nebeneinander sitzen und alle ein Smartphone in den Händen halten.

Ob beleidigende Kommentare auf TikTok und Instagram, Kostenfallen beim Spielen oder Fragen zu Datenschutz und Bildrechten: JUUUPORT, die bundesweite Online-Beratungsplattform, hilft jungen Menschen bei Sorgen, Problemen und Stress im Netz. Das Besondere daran ist, dass ehrenamtlich tätige Jugendliche und junge Erwachsene, die JUUUPORT-Scouts, Gleichaltrige beraten. Die Beratung erfolgt über ein Kontaktformular auf der Webseite von JUUPORT und über den Messengerdienst WhatsApp. Über ihre Tätigkeit bei JUUUPORT als Scout sprachen wir mit Charlotte.

Wer bist du und was machst du bei JUUUPORT?

Ich heiße Charlotte, bin 17 Jahre alt und bin ein Scout, das heißt ich helfe anderen Jugendlichen bei Problemen im Internet, z. B. Cybermobbing oder Datenklau, und bearbeite ihre Fragen in der Online-Beratung.

Was motiviert dich, bei JUUUPORT als Scout aktiv zu sein?

Ich war schon immer daran interessiert, anderen Menschen zu helfen. JUUUPORT gibt mir die Möglichkeit, dies auch ortsunabhängig zu tun. Auf JUUUPORT bin ich durch eine Internetrecherche gestoßen als ich mich im Alter von 14 Jahren dazu entschieden habe, mich sozial zu engagieren.

Welche Aufgaben machst du als Scout?

Einerseits bin ich, wie schon gesagt, in der Online-Beratung tätig und beantworte dort Fragen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zum Thema Cybermobbing oder auch Mediennutzung. Andererseits vertrete ich JUUUPORT auch in der Öffentlichkeit und mache so auf unser kostenloses und vertrauliches Beratungsangebot aufmerksam.

Welche Tipps und Ratschläge hast du, wenn junge Menschen sich an dich wenden, weil sie aus ihrer Sicht zu viel Zeit mit digitalen Medien verbringen, „always on“ sind und merken, dass es ihnen zu viel wird?

Hier gibt es mehrere Möglichkeiten, den eigenen Medienkonsum einzuschränken und zu kontrollieren. Es gibt zum Beispiel diverse Apps, die man installieren kann, und die dann den Konsum überwachen und einschränken. Man kann bei Apple-Geräten aber auch direkt eine begrenzte Bildschirmzeit einstellen. Darüber hinaus könnte man sein Handy abends bei einer Vertrauensperson abgeben oder in ein Kästchen (evtl. auch mit Zeituhr) legen, sodass man ab einer bestimmten Zeit nicht mehr drankommt und somit dazu gezwungen ist, sich anders zu beschäftigen. Außerdem sollte man sich fragen, was einem offline wichtig ist und vielleicht ein neues Hobby anfangen, das ganz bewusst nicht digital stattfindet.

Wie gelingt aus deiner Sicht ein bewusster, reflektierter und achtsamer Umgang mit digitalen Medien?

Indem man sich nicht davon abhängig macht und handyfreie Zeiten einlegt. Das heißt, dass man sein Handy zum Essen oder in Konzentrationsphasen z. B. beim Lernen oder Arbeiten am besten weglegt und sich vor allem auch frei von dem Zwang macht, ständig erreichbar sein zu müssen. Auch WhatsApp-Nachrichten können mal warten.

Was können deiner Meinung nach Eltern und Erziehende tun, um junge Menschen dabei zu unterstützen, eine gute Balance in der Mediennutzung zu finden?

Vor allem für Jüngere würde ich eine Nutzungsbeschränkung empfehlen, das heißt, dass das Kind nur für eine bestimmte Zeit Zugang zum Handy hat und nicht unendlich lang darauf zugreifen kann. Aber auch bei Älteren sollte vor allem vorm Einschlafen das Handy nicht mehr benutzt werden, da man sonst schlechter zu Ruhe kommen kann. Und auch während des Essens oder der Hausaufgaben sollte das Handy ausgeschaltet bleiben. Es ist wichtig, dass man nicht ständig – z. B. eingehende Nachrichten – abgelenkt wird. Außerdem sollten die Eltern gemeinsam mit ihren Kindern besprechen, welche Apps sie nutzen und worauf sie dabei achten sollten. Dafür müssen sich natürlich auch die Eltern mit den bei jungen Menschen beliebten Apps und eventuellen Risiken beschäftigen. Von generellen Handyverboten würde ich auf jeden Fall abraten. Es findet einfach so viel online statt, was für junge Menschen wichtig ist. Also ein gewisses Maß an Vertrauen und Privatsphäre sollte auch da sein.

Mehr Informationen

  • Lust auf eine kleine Challenge? Die „Real-Life-Challenge“ von Handysektor regt dazu an, über einen bewussten Umgang mit dem Smartphone im Alltag nachzudenken.
  • Die europäische Initiative klicksafe gibt mit ihrem Material zum Thema bewusster Medienumgang Tipps für ein digitales Wohlbefinden.
  • In der Podcastfolge „Social Media und mentale Gesundheit“ des ACT ON!-Jugendpodcasts geht es um die Auswirkungen Sozialer Medien auf die mentale Gesundheit. In einem Selbstexperiment hat die junge Radiomacherin Elena ausprobiert, auf Social Media zu verzichten.