• Praxisbeispiel

Eltern zu Medienprofis machen!

Teilnehmer bei einer Schulung

„Wo finde ich gute Spiel- und Lernangebote?“, „Wovor sollte ich mein Kind schützen und Grenzen setzen?“ Wenn es um die Mediennutzung der Kinder geht, haben Eltern viele Fragen. Pädagogische Fachkräfte in Kita, Schule und Freizeit stehen vor der Herausforderung - auch ohne großes Vorwissen - die elterlichen Fragen zu beantworten. Ein Ansatz die Medienkompetenz zu stärken, ist sie zu Profis zu machen. In vielen Bundesländern werden dazu Fortbildungen angeboten. So unter anderem auch in Niedersachen. Hier gibt es seit 2006 bereits die Fortbildung zum „Eltern-Medien-Trainer“: Medienpädagogische Fachkräfte bieten Kurse gezielt für die Zielgruppen an, die in Ihrer täglichen Arbeit Eltern beraten und unterstützen. Am Ende der Fortbildung erhalten die Teilnehmenden ein Zertifikat der Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen.

Auch die Pädagogin Adele Mecklenborg hat an der Fortbildung zum Eltern-Medien-Trainer teilgenommen. Ihr Interesse an der Fortbildung entsprang aus ihrem Arbeitsalltag: „Mir liegt es am Herzen, Eltern Hilfestellungen zu geben, so dass ihre Kinder mit Neugier und Vorsicht die digitale Welt entdecken können.“ Mit dieser Motivation und einem kurzem Lebenslauf hatte sie sich für die Fortbildung angemeldet.

Die achttägige Fortbildung mit maximal 25 Teilnehmenden gliedert sich in die Bausteine Fernsehen, Internet, Smartphone und Computerspiele. Sie vermitteln Informationen zu Medieninhalten, Medienwirkungen und Jugendschutz. Im Zentrum stehen Referate namhafter Expertinnen und Experten aus Medientheorie und Medienpraxis.

Ein Hauptanliegen der Fortbildung ist es, zunächst das Wissen der Fachkräfte zur Medienwelt von Kindern und Jugendlichen zu erweitern. Dazu gehört unter anderem das Sichten und Ausprobieren von Medien, wie Computerspiele und soziale Netzwerke wie Instagram oder WhatsApp, die Diskussion über die Altersfreigaben von Filmen oder Spielen bei kritischen Inhalten, das Bewerten von Internetseiten für Kinder oder das Kennenlernen von Jugendschutzprogrammen. Die Teilnehmenden bekommen dadurch die Möglichkeit, eigene Einstellungen zu entwickeln, denn es gibt kein „richtig“ oder „falsch“ in der Medienerziehung. „Ein reflektierter Umgang ist für Pädagogen ebenso wichtig wie für Eltern oder Kinder und Jugendliche“, merkt Eva Hanel von der Landesstelle Jugendschutz an.

 

Darüber hinaus werden die zukünftigen Eltern-Medien-Trainer mit Methoden vertraut gemacht, um Eltern gezielt zu schulen und sie beim Umgang mit den verschiedenen Medien im Familienleben zu unterstützen. „Dieser Methodenkoffer ist besonders bereichernd!“, bestätigt Adele Mecklenborg. „Ein rein frontaler Elternabend kann für die Mütter und Väter sehr schnell langweilig werden. Die vielfältigen Methoden regen ein aktives Miteinander und den Austausch untereinander an, wie beispielsweise mit Bildkarten oder einem Quiz. Auf diesen reichen Fundus greife ich regelmäßig zurück.“

Neben dem umfangreichen Überblick über aktuelle Entwicklungen im Medienbereich sehen die Teilnehmenden der Fortbildung einen besonderen Mehrwert im intensiven Austausch und der Vernetzung untereinander. Hiervon können die zertifizierten Eltern-Medien-Trainer über die Fortbildung hinaus profitieren. So bietet die Landesstelle Jugendschutz regelmäßige regionale Treffen an, bei denen die neuesten medienpädagogischen Themen vorgestellt und diskutiert werden sowie die vorhandenen Arbeitsmaterialien ergänzt werden.

Interessierte können sich für eine Anmeldung zur Fortbildung an die Kontaktstellen in den jeweiligen Bundesländern wenden.

 

Weitere Informationen

 


Eva Hanel, Medienreferentin der LJS und Adele Mecklenborg, im Gespräch mit dem Initiativbüro