• Praxisbeispiel

Faszination „digitale Spiele“: Gestaltung eines Elternabends zur Sensibilisierung

Junge am Computer

Die Nutzung von digitalen Spielen (Games) zählt Studien zufolge zu den beliebtesten medialen Freizeitbeschäftigungen der heutigen Jugend. Die Angebote werden dabei immer vielfältiger: neben Computer- und Konsolenspielen gewinnen Spiele-Apps zunehmend an Bedeutung. Für manche Eltern ist es aber oft ein Rätsel, welche Faszination digitale Spiele auf Kinder ausüben. In einem Elternabend lässt sich diese vermitteln.

 


 

Eltern die Faszination von digitalen Spielen nahebringen

Schritt 1: Einstiegstest

Um Eltern für digitale Spiele zu sensibilisieren, konfrontieren Sie sie am besten damit. Falls Sie die nötigen technischen Voraussetzungen vor Ort haben, empfiehlt es sich, die Eltern selbst spielen zu lassen. Indem sie in die Rolle ihrer Kinder schlüpfen, gelingt es ihnen leichter nachzufühlen, was diese an digitalen Spielen fesselt. Wenn die Ausstattung vor Ort das nicht zulässt, zeigen Sie den Eltern Ausschnitte aus beliebten Computerspielen, wie Minecraft, Clash Royal oder World of Warcraft.

 

Geben Sie den Eltern in dieser ersten Phase des Herantastens den Auftrag, darauf zu achten, was sie persönlich gut an den Spielen finden. Außerdem sollen sie sich überlegen, was ihre Kinder dabei ansprechen könnte. Zudem können Sie die Eltern auffordern, sich an ihre eigene Kindheit und Jugend mit Videospielen wie Pong, Donkey Kong und PacMan zurückzuerinnern. Was war damals das Faszinierende an digitalen Spielen? Wie haben sich heutige Games weiterentwickelt?

 

Schritt 2: Sammeln von Eindrücken in einer Mind-Map (Gedankenkarte)

 

In einem zweiten Schritt werden die gewonnenen Eindrücke zusammengetragen. Dafür eignet sich am besten die Mind-Mapping-Methode, bei der man Begriffe in Form einer Gedankenkarte sammelt, die sich immer weiter verzweigen kann. Sammeln Sie beispielsweise mit den Eltern Begriffe zum Ausgangspunkt „Faszination von digitalen Spielen“. Fragen Sie die Eltern zu diesem Zweck, was ihnen an den Spielen gefallen hat bzw. was ihre Kinder begeistern könnte, und skizzieren Sie die Ergebnisse in Form einer Mind-Map.

Mind Map Minecraft

 

Da Heranwachsende ein Spiel wie Minecraft nicht aus denselben Gründen spielen wie zum Beispiel Clash Royale, ist es sinnvoll, für jedes Spiel eine eigene Mind-Map zu erstellen. So kann nochmals unterschieden werden, was an den einzelnen Spielen fasziniert (siehe Grafik). Die entstandenen Aufzeichnungen können im Laufe des Abends beliebig erweitert und verzweigt werden.

 

Schritt 3: Hinweis auf potentielle Wirkungen und pädagogisch wertvolle Spiele

 

Abschließend können Sie die Eltern auf mögliche Wirkungen von digitalen Spielen hinweisen. Oft ist es hilfreich, zuallererst die Meinungsbilder der Eltern abzufragen. Im Anschluss gilt es dann auf die positiven und negativen Effekte einzugehen. Nennenswert sind hier Selbstwirksamkeitserlebnis, Erfolgserlebnis, Stressabbau, Förderung der Kooperationsbereitschaft und Kreativität aber auch exzessives Spielverhalten, Realitätsverlust und Vernachlässigung von Pflichten. Informationen zur Wirkung von Spielen bietet das Portal spielbar.de.

 

Weitere Informationen

 

Darüber hinaus können Sie den Eltern einige Internetseiten nennen, auf denen pädagogisch wertvolle digitale Spiele zu finden sind:

 


Sabine Grünwald, freie Mitarbeiterin bei SIN - Studio im Netz im Auftrag des Initiativbüros