• Praxisbeispiel

Gemeinsam faire Klassenchats gestalten

Chatregeln einer Schulklasse für WhatsApp - 1. Handy stumm schalten, 2. Kettenbriefe dürfen nicht verschickt werden,
3. Jeder darf im Chat sein<br/>4. Niemand darf beleidigt werden, 5. Höfliche Umgangsformen verwenden

Lästern, mobben und ausgrenzen ist verletzend und unangenehm für diejenigen, die Ziel solcher Gemeinheiten sind. Solche unsozialen Verhaltensweisen kommen auch in digitalen Anwendungen vor, zum Beispiel in sogenannten Chatgruppen bei WhatsApp oder Instagram. Am Starkenburg-Gymnasium in Heppenheim eskalierte die Situation in einem Klassenchat. Die Informatik- und Biologielehrerin an der dortigen Schule Dr. Ulla Hauptmann nahm das zum Anlass, um faire und soziale Kommunikation im Netz zu thematisieren. Im Gespräch mit der Redaktion des Initiativbüros erzählte sie, wie ihr ein einfacher Einstieg in das Thema mit Hilfe des Online-Seminars WhatsApp, meine Freunde und ich der Frankfurter Initiative Digitale Helden gelungen ist.

 

Schritt-für-Schritt gemeinsam Regeln aufstellen

 

Im Rahmen einer Biologie-Doppelstunde führte sie dieses Miniprojekt mit den Kindern der betroffenen Klasse durch. Dazu nutzte sie das Online-Seminar „WhatsApp, meine Freunde und ich“, das Inhalte zum Aufbau einer respektvollen Kommunikationskultur und Hilfestellungen zur Durchführung bietet. Auch ohne detaillierte Vorkenntnisse können Lehrkräfte/Pädagogen hiermit arbeiten. Das Ziel des Online-Seminars und des Unterrichts waren identisch: Mit der Klasse schrittweise Regeln für den Klassenchat zu entwickeln und für alle sichtbar zu verschriftlichen. Dabei wurden die Teilnehmenden zum Beispiel über Einstellungen innerhalb WhatsApps informiert, die die Nutzung vereinfachen und auf Störfaktoren aufmerksam gemacht. Insbesondere die Video-Statements von Jugendlichen, die von eigenen Erfahrungen berichteten, trafen den Nerv der Anwesenden.

 

Durchführung

 

Chatregeln einer Schulklasse für WhatsApp

 

Dr. Ulla Hauptmann schätzt den Aufwand für Lehrkräfte und Pädagogen als überschaubar ein. Sie empfiehlt, sich vorab das Online-Seminar anzusehen. Auch sollte sichergestellt sein, dass internetfähige Computer, ein Beamer mit Projektionsfläche und ein Whiteboard sowie Lautsprecher vor Ort vorhanden sind. Alternativ kann jeder Teilnehmende auf einen Computer zugreifen. Dr. Ulla Hauptmann verlegte die Biologie-Doppelstunde in den Computerraum und ging gemeinsam mit der Klasse Schritt-für-Schritt das Online-Seminar durch. Sie führten die im Online-Seminar gestellten Aufgaben aus. In speziell ausgewiesenen Gruppenphasen beantwortete sie dann Fragen zur Reflektion aus dem Online-Seminar.

 

Ergebnisse der Unterrichtsstunde

 

 

„Alle fanden das Kursformat und den Ablauf sehr ansprechend und spannend.“, fasst Dr. Ulla Hauptmann zusammen. Die Aufforderung ihre WhatsApp-Einstellungen direkt im Unterricht zu überprüfen, motivierte viele, sich zu beteiligen. Kinder, die kein Handy oder WhatsApp besaßen, fühlten sich dabei nicht ausgeschlossen. Vielmehr erhielten sie den Raum, ihren Klassenkameraden zu erklären, dass sie von ihrer häufigen Smartphone-Nutzung genervt sind. Auch die Diskussionsphasen verliefen sehr aktiv. So stellten die Schülerinnen und Schüler neue Regeln für den Klassenchat auf.

 

 

Tipps

 

Dr. Ulla Hauptmann empfiehlt, im Vorfeld die Eltern über die Maßnahme in Kenntnis zu setzen. Darüber hinaus sollte gleich zu Beginn der Klassenstufe, in der sich eine Klasse neu zusammensetzt oder zu Beginn des Schuljahres das Seminar durchgeführt werden. Darüber hinaus erwies es sich als ratsam, dass nur die Klassensprecher zu Administratoren der Chatgruppe ernannt werden. So werden Rauswürfe von einzelnen Mitgliedern verhindert.

 

Weitere Informationen

 


Dr. Ulla Hauptmann, Starkenburg-Gymnasium in Heppenheim im Gespräch mit dem Initiativbüro
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