• Praxisbeispiel

Lightpainting - Malen mit Licht

Lightpainting: Mit Licht wird das Wort Medien in die Luft gemalt

„Malen mit Licht? Wie geht denn so was?“ Beim Lightpainting - englisch für „Lichtmalen“ - machen die angehenden Lichtkünstler in dunkler Umgebung ein Foto mit langer Belichtungszeit. Während dieser Zeit können die Teilnehmenden mit Lichtern wie mit einem Stift oder Pinsel malen und so leuchtende Blumen in die Nacht wachsen lassen oder sich selbst mit Flügeln versehen. Ist der Malende dabei nicht beleuchtet, so ist er auf dem Bild selbst nicht zu sehen - die Lichter erscheinen wie von Geisterhand. Magisch.

Beim Lightpainting lernen die Kinder ganz nebenbei, wie Kameras funktionieren. Lightpainting eignet sich für Kinder ab 8 Jahren und dauert mit Vor- und Nachbereitung ungefähr fünf Stunden. Zur Durchführung wird eine Kamera mit einstellbarerer Belichtungszeit benötigt. Wer keine Kamera mit manuellem Modus zur Hand hat, kann auch auf eine günstige Digitalkamera zurückgreifen. Viele haben einen Nachtmodus, in dem die Kamera eine längere Belichtungszeit hat. Bei den meisten Smartphones und Tablets ist die Belichtungszeit jedoch nicht einstellbar. Lightpainting-Apps erzielen aber ähnliche Effekte. Ein Stativ oder eine Auflage hilft dabei, dass die Kamera während des Fotos nicht wackelt.

Gemalt wird mit Licht. Hilfreich sind Lichtquellen in allen Formen und Farben, wie Taschenlampen, Fahrradlichter, Smartphones, Wunderkerzen und vieles mehr. Und damit das Licht besonders gut sichtbar leuchtet, findet Lightpainting an einem möglichst dunklen Ort statt. Das kann in einem abgedunkelten Zimmer oder draußen bei Nacht sein.

Vorbereitung: Die Kamera richtig einstellen

Als Erstes stellt der Fotografierende die Kamera auf das abzulichtende Motiv - zum Beispiel einen Teilnehmenden - scharf. Im dunklen Raum richtet man dann den Lichtkegel, beispielsweise einer Taschenlampe, auf das Kind.

Der Autofocus der Kamera sollte ausgestellt sein, damit sich nicht bei jeder Aufnahme die Schärfe verstellt. Auch die anderen Werte stellt man manuell ein. Bei den meisten Kameras ist das die Einstellung „M“. Danach stellt man den Iso Wert ein. Der steuert die Lichtempfindlichkeit des Sensors in der Kamera. Für Lightpainting eignen sich kleine Werte, zum Beispiel 50 oder 100. Als Belichtungszeit kann mit zehn Sekunden begonnen werden. Zuletzt muss noch die Blende eingestellt werden. Mit ihr bestimmt man unter anderem, wie viel Licht auf den Sensor der Kamera fällt. Ein guter Startwert für die Blende ist 10.

Von diesen Grundeinstellungen ausgehend, können sich die angehenden Lighpainter nun an das gewünschte Ergebnis herantasten, indem die Helligkeit von der Umgebung oder Lampe verändert oder die Belichtungszeit verlängert wird.

Durchführung: Kinderleicht bis knifflig

Es gibt unzählige Möglichkeiten mit Licht zu malen. Vorher sollten Sie mit den Kindern besprechen, was sie später mit den Bildern machen wollen. Zum Beispiel können sie die Bilder ausdrucken und aufhängen oder für besondere Anlässe, wie Geburtstage oder Weihnachten, Grußkarten erstellen. Sollen Bilder, auf denen die Gesichter der Kinder zu erkennen sind, veröffentlicht werden, ist das Einholen des Einverständnisses der Eltern nötig.

Jetzt heißt es: Einfach ausprobieren! Zum Einstieg eignet sich eine zehnsekündige Aufnahme im Dunkeln. Ein oder mehrere Kinder bewegen sich während der Aufnahme mit Lichtern vor der Kamera. Danach schauen sie sich gemeinsam das Ergebnis an. Wie sehen die Bilder aus? Was für Möglichkeiten mit Licht zu Malen gibt es?

Ein paar Anregungen für Experimentierfreudige:

  • Alles was sich nicht bewegt, Gegenstände oder Kinder, lässt sich leicht mit einem Licht umranden. Dafür muss bei langer Belichtungszeit mit dem Licht um die Umrisse des Kindes, des Baumes oder des Stuhles entlanggefahren werden. Wie sehen die Gegenstände aus? Was passiert, wenn sie sich bewegen?
  • Die Kinder können sich mit Licht Flügel, Hörner, Laserschwerter und vieles mehr malen. Was fällt ihnen wohl noch ein?
  • Schüttelt eine Person den Kopf während sie gemalt wird, dann ist das Gesicht nicht zu erkennen. So kann man leicht anonyme Bilder machen - und neue Effekte entdecken.
  • Buchstaben in die Luft zu malen, ist eine besondere Herausforderung - denn man muss spiegelverkehrt schreiben. Schaffen die Kinder es, ihren Namen zu schreiben?
  • Die Krönung bilden Gruppen-Lightpaintings mit verteilten Rollen. Jeder malt zum Beispiel einen Buchstaben - und zusammen erschaffen die Lichtmaler ein ganzes Wort.

Weitere Informationen


Quelle: Ulrich Tausend ist Medienpädagogischer Referent am JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis. Nachts ist er als Lichtkünstler (www.1000lights.de) unterwegs.