• Praxisbeispiel

Making mit Jugendlichen: Kreativ werden mit dem Maker-Starterpaket

Ein Junge mit 3D-Drucker

Kreative Medienarbeit, wie Making mit Jugendlichen, erfreut sich großer Beliebtheit. Es geht um die Erfahrung, Gegenstände selbst zu entwerfen. Das können malende Roboter, sprechende Blumentöpfe mit Gießanzeige und vieles mehr sein. Ziel ist es, die Projekte mit digitalen und gebräuchlichen Werkzeugen umzusetzen.

Für einen einfachen Einstieg bietet das jfc Medienzentrum mit Kunst & Kabel Starter-Kits (Starterpakete) für Making-Projekte an. Zielgruppe sind Jugendliche von 12 bis 20 Jahren in außerschulischen Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen. Zusätzlich können mobile Fablabs für die eigene Einrichtung angefragt werden. Das sind mobile Werkstätten, in denen erfahrene Pädagoginnen und Pädagogen Maker-Workshops mit den Jugendlichen umsetzen.

Einblicke ins Starter-Kit

Im Maker-Starterpaket befinden sich unter anderem ein 3D-Drucker, ein MaKey MaKey-Set, ein Vinyl-Cutter, eine Virtuelle-Realität-Brille sowie weitere benötigte Materialien wie Anleitungen oder pädagogische Hilfestellungen. „Durch die Anleitungen im Set können auch Technikunerfahrene einen guten Projektstart wagen“, berichtet Philipp Hamann, Mitarbeiter bei Kunst & Kabel. Einzig ein Laptop und Arbeitstische werden zusätzlich benötigt. Das Kit ist für außerschulische Jugendeinrichtungen in Nordrhein-Westfalen derzeit gegen eine geringe Gebühr ausleihbar.

Tipps für einen tollen Start

Wichtig für ein gelungenes Projekt ist die offene Haltung der Fachkräfte. Als Tüftler oder Tüftlerinnen sollten sie offen bleiben für neue Erfahrungen und gemeinsam mit den Jugendlichen auf Augenhöhe die Werkzeuge ausprobieren. Dies nimmt den eigenen Erwartungsdruck, bereits alles können zu müssen. Denn beim Making geht es ums Experimentieren, wie eine Projektteilnehmerin bestätigt: „Ich kann selbst Fehler machen, aber nachher rausfinden, wo der Fehler war und es dann einfach verbessern.“

Jugendliche mit dem Starterpaket begleiten

Kunst & Kabel schlägt vier Schritte zur Umsetzung von Making-Projekten vor. Zu Beginn schaffen die Fachkräfte eine Maker-Atmosphäre. Sie richten hierfür einen Arbeitsplatz ein, an dem Jugendliche die Maker-Werkzeuge ausprobieren. Danach wagen sie gemeinsam erste Schritte ins praktische Making durch Selber (nach)machen. Die Teilnehmenden setzen erste Maker-Projekte zu einem übergeordneten Thema, wie zum Beispiel den Bau einer Windmühle, um. Danach beginnt das freie Making. Hier gibt es keine Vorgaben mehr und die Jugendlichen können sich einfach ausprobieren. Zum Abschluss präsentieren sie ihr selbstgeschaffenes Produkt und berichten über den Weg dorthin.

Maker-Projekt zum Einstieg

Für den Einstieg eignen sich Projekte mit dem Schneideplotter. Dieser besitzt Schneidemesser anstelle eines Druckkopfes.

Die Jugendlichen entwerfen Schablonen am Computer und der Schneideplotter erledigt den Zuschnitt. Dadurch entstehen individuelle Foliendrucke für T-Shirts, Taschen oder Fensterdekorationen. Besonders ansprechend ist hier die Verbindung aus Bastel- und Technikaspekten. Philipp Hamann berichtet, dass die Jugendlichen schnell die Funktionen und die kreativen Möglichkeiten des Schneideplotters verstehen und begeistert eigene Kreationen, wie zum Beispiel Grußkarten, entwerfen: „Die Teilnehmenden zeigten sich ganz stolz, wenn sie dann ihre Produkte mit nach Hause nehmen und dort präsentieren konnten.“

Der pädagogische Mehrwert

Durch seinen hohen Aufforderungscharakter spricht das Maker-Kit Jugendliche direkt an: Es weckt die Lust, selbst aktiv zu sein. Die Jugendlichen werden vom Konsumenten zum Produzenten, erschaffen Objekte und stimmen diese auf ihre Bedürfnisse ab. So erfahren sie die Wirksamkeit ihres Handelns. Hamann berichtet, dass sich viele überrascht darüber zeigten, was sie alles können und wie viel Spaß Making mache: „Durch die Making-Projekte bekommen Jugendliche etwas Wichtiges für ihr Leben mit. Sie lernen, wie man Projekte strukturiert, wie man sich selbst Dinge erarbeitet, aber auch mit dem Scheitern umgeht. Bei den Projekten helfen sich die Jugendlichen und werden Spezialisten ihres Making-Bereiches. Jeder findet seine Nische.“

Weiterführende Informationen


Philipp Hamann, Projektmitarbeiter beim jfc Medienzentrum e.V. in Köln, Fachbereich Kunst & Kabel im Gespräch mit dem Initiativbüro