• Meldung aus der Initiative

Medienbildung vor Ort: Gemeinsam geht’s leichter durch den Mediendschungel

Comicfiguren

Ab welchem Alter dürfen Kinder ein eigenes Handy haben? Wie können sich Jugendliche gegen Cybermobbing wehren? Welche Tipps benötigen Eltern zur Medienerziehung in der Familie? Viele Fragen entstehen rund um die Medienbildung von Kindern und Jugendlichen. Unsere Kollegin Josephine Reußner, Referentin für Lokale Netzwerke im Initiativbüro „Gutes Aufwachsen mit Medien“, erläutert, wie Medienbildung gemeinsam gelingen kann und stellt den Lösungsansatz „Lokale Netzwerke für ein Gutes Aufwachsen mit Medien“ vor.

Muss sich jede pädagogische Einrichtung mit den Fragen zur Medienbildung von Kindern und Jugendlichen auseinandersetzen?

Es ist grundsätzlich von Vorteil, wenn Einrichtungen eine eigene Haltung zur Medienbildung von Kindern und Jugendlichen entwickeln. Am besten gelingt das, wenn sich Leitung und Team einer Einrichtung gemeinsam Gedanken machen, ob und in welcher Form Medienbildung das tägliche Handeln in ihrer Einrichtung begleiten soll und welches Vorgehen sie sich dafür realistisch vorstellen können. Das kann beispielsweise bei der digitalen Dokumentation anfangen, beim Ausprobieren von digitalen Vorlese-Apps, dem Dreh eines eigenen Trickfilms oder beim Geocaching durch die Stadt weitergehen und bis hin zum digitalen Elternabend oder dem Programmieren mit Minecraft ausgebaut werden. Auch ist es wichtig zu überlegen, mit welchen möglichen Partner*innen medienpädagogische Ideen in die Praxis umgesetzt werden können. Denn niemand muss allein in den Mediendschungel aufbrechen: Gemeinsam geht es bekanntlich leichter. Gemeinsames Handeln ist der Leitgedanke der „Lokalen Netzwerke für ein Gutes Aufwachsen mit Medien“.

Was ist ein „Lokales Netzwerk für ein Gutes Aufwachsen mit Medien?

In einer Kommune, einer Stadt oder einem Landkreis vernetzen sich Akteure der Kinder-, Jugend- oder Familienhilfe mit medienpädagogischen Institutionen und engagieren sich gemeinsam vor Ort, damit Kinder, Jugendliche und Familien souverän, reflektiert und verantwortungsbewusst mit Medien umgehen können. Je bunter die Zusammensetzung von beteiligten Einrichtungen, desto vielfältiger wird das Netzwerk. Ein Lokales Netzwerk besteht aus mindestens drei Einrichtungstypen:

  1. Einer Einrichtung mit medienpädagogischer Expertise (z. B. Medienzentrum, Landesmedienanstalt)
  2. einer Einrichtung mit direkten Kontakten zu Kindern, Jugendlichen, Familien oder Fachkräften (z. B. Kita, Jugendclub, Familienzentrum)
  3. einer strategischen Einrichtung, wie Bibliotheken, Jugendämter oder Volkhochschulen mit guten Rahmenbedingungen als Treffpunkt, gezielten Kanälen für die Öffentlichkeitsarbeit oder Zugang zu weiteren Zielgruppen.

Erweiterungen durch andere Netzwerkpartner*innen sind natürlich möglich - wir begleiten Netzwerke mit drei Einrichtungen, aber auch solche mit mehr als 20 verschiedenen Partner*innen. Beispiele von Lokalen Netzwerken finden Sie auf unserer Webseite. Die Partner*innen eines Netzwerks führen gemeinsame Veranstaltungen durch, teilen ihr Wissen (z. B. zu medienpädagogischen Projekten, Kanälen der Öffentlichkeitsarbeit oder Wegen der Zielgruppenansprache), Räumlichkeiten, Technik oder auch Materialien. Durch die Zusammenarbeit entwickeln sie sich zu (medien-)kompetenten Ansprechpartnern vor Ort.

Wie unterstützt das Initiativbüro die Lokalen Netzwerke?

Wir beraten und begleiten bundesweit Lokale Netzwerke, die sich für Medienbildung vor Ort einsetzen. Dabei unterstützen wir einerseits die Gründung von neuen Netzwerken, indem wir beispielsweise mögliche Netzwerkpartner*innen vor Ort aufzeigen, organisatorische Tipps bei den ersten Schritten zum Netzwerk oder Hinweise zu Absprachen unter den Partnereinrichtungen geben. Zudem stärkt das Initiativbüro auch bestehende Netzwerke, indem es deren lokale Aktivitäten öffentlich sichtbarer macht, die Vernetzung und den Austausch mit anderen Netzwerken unterstützt und mit neuen Partner*innen in Kontakt bringt sowie Ratschläge gibt, wie neue Zielgruppen erreicht werden können - über alle städtischen und regionalen Ländergrenzen hinweg. Auch stellen wir (wissenschaftliche) Informationen zur medienpädagogischen Arbeit zur Verfügung und helfen mit Materialien weiter.

Wie werden Sie zum Lokalen Netzwerk für ein Gutes Aufwachsen mit Medien?

Wenn Sie begeistert selbst Medienprojekte in ihrer Einrichtung umsetzen wollen, braucht es zunächst eine gute Idee für ein spannendes Projekt, unterstützende Netzwerkpartner*innen und eine Webseite zur Öffentlichkeitsarbeit.

  1. Die zündende Idee: Mit welchem medienpädagogischen Projekt oder welcher Veranstaltung möchten Sie starten? Einem digitalen Waldspaziergang, einem Radiointerview mit Kinderreportern oder einem Fachtag zu aktuellen Themen der Medienwelt? Hier gibt es viele Möglichkeiten, fangen Sie am besten mit einem kleineren Projekt an und wachsen Sie daran.
  2. Netzwerkpartner*innen finden: Suchen Sie sich Verstärkung von anderen, vielleicht schon erfahreneren Einrichtungen, wie der Bibliothek, dem Jugendamt, der Suchtprävention oder dem Jugendclub um die Ecke. Häufig wird auch auf bereits bestehende Kooperationen zurückgegriffen. Medienpädagogische Partner*innen finden Sie beispielsweis bei der zuständigen Landesmedienanstalt oder in unserer Netzwerk-Partnersuche. Eine mögliche dritte Einrichtung im Netzwerk kann auch ein Bündnis für Familie, die Volkhochschule, das Kulturzentrum, ein (Kommunikations)Museum oder die Polizei sein. Wichtig ist die Kombination aus den drei oben genannten Einrichtungstypen. Hat sich ein Netzwerk zusammengefunden, entwickeln Sie ein gemeinsames Vorgehen, berücksichtigen die Ziele der Zusammenarbeit (z. B. der Ausbau medienpädagogischen Know-Hows, die Erweiterung der Zielgruppen oder das Ausprobieren neuer Formate) und verteilen gemeinsam Aufgaben nach den jeweiligen Stärken der Netzwerkpartner*innen. Am besten steigen Sie direkt in die Planung des Projektes ein und sammeln Erfahrungswerte bei gemeinsamen Veranstaltungen.
  3. Öffentlichkeitsarbeit: Stellen Sie ihre Veranstaltung(en) und das Netzwerk auf einer Webseite oder einem Social-Media-Auftritt vor. So sind Sie für das Publikum besser auffindbar und wir können ihre lokalen Aktivitäten bundesweit verbreiten.

Sind diese ersten Schritte getan, können Sie Ihr Netzwerk bei uns anmelden. Wir prüfen die Aufnahme in das bundesweite Netzwerk. Bei erfolgreicher Prüfung, zeichnen wir Ihr Netzwerk als vorbildliches „Lokales Netzwerk für ein Gutes Aufwachsen mit Medien“ aus, damit jeder vor Ort sehen kann, dass hier Großartiges für die Medienkompetenzförderung geleistet wird. Damit werden Sie ebenfalls zum Vorbild für andere lokale Initiativen. Beteiligen Sie sich an unserer aktuellen Ausschreibung und melden Sie sich als Lokales Netzwerk an. So können Sie an spannenden Weiterbildungen und Austauschtreffen mit Netzwerken aus ganz Deutschland teilnehmen! 

Weitere Informationen:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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