Mediennutzung im ersten Lockdown - Ergebnisse einer Online-Befragung von 10- bis 18-Jährigen in Europa

Ansicht: Mediennutzung im ersten Lockdown - Ergebnisse einer Online-Befragung von 10- bis 18-Jährigen in Europa

Im Rahmen des Projekts „Kids' Digital Lives in COVID-19 Times" (KiDiCoTi) und in Zusammenarbeit mit dem Joint Research Centre der Europäischen Kommission, hat das HBI (Hans Bredow Institut) die digitale Mediennutzung von 10- bis 18-Jährigen Kindern und Jugendlichen sowie ihr Erleben des Fernunterrichts während des ersten Lockdowns untersucht.

Ob Schulaufgaben, Freizeitaktivitäten oder der Austausch mit Freund:innen - durch die Corona Pandemie hat sich ein Großteil unseres Alltag ins Digitale verlagert. Dies zeigen auch die Ergebnisse der deutschen Teilerhebung des Forschungsprojektes KiDiCoTi. Sie verdeutlichen, dass sich die Mediennutzung während der ersten Schulschließung erhöht hat. Nach eigenen Aussagen der befragten Kinder und Jugendlichen wurden Medien im Durchschnitt 5,9 Stunden pro Tag genutzt, mehr als die Hälfte dieser Zeit wurde allerdings für die Bearbeitung von Schulaufgaben benötigt.

Kinder und Jugendliche gaben zudem an, Medien insbesondere für die Online-Kommunikation zu nutzen, um sich mit Freund:innen, Familie auszutauschen und mit Lehrkräften in Kontakt zu bleiben. Auch haben die Befragten mehr Zeit mit anderen Online-Aktivitäten wie Spielen, Unterhaltung oder mit der Suche nach Informationen verbracht als sonst.

Digitales Lernen zu Hause fiel im Hinblick auf den Unterrichtsablauf, die eingesetzten Medien und den Kontakt mit den Lehrkräften sehr unterschiedlich aus, wie die Ergebnisse der Studie zeigen. Bei über der Hälfte der Befragten fand der Unterricht in einer Mischform aus Online- und Offline-Lerneinheiten statt. Die meist genutzten Kommunikationsmittel für einen Austausch zwischen Schüler:innen und Lehrer:innen waren E-Mails, Lernplattformen der Schule und Video-Chats.

Insgesamt sind die befragten Kinder und Jugendlichen gut mit der Bewältigung des Online-Unterrichtes zurechtgekommen: Über die Hälfte gaben an, schnell gelernt zu haben, wie man am Online-Unterricht teilnimmt. Ein  Viertel der Befragten äußerte jedoch die Sorge , die Schulaufgaben während der Schulschließung nicht bewältigen oder mit dem Lernstoff nicht mithalten zu können. 30% äußerten die Befürchtung aufgrund des Online-Unterrichts schlechtere Noten zu bekommen. Die Frage, inwieweit Kinder und Jugendliche mit dem Online-Unterricht zurechtkamen, hing schließlich auch davon ab, inwiefern sie von ihren Eltern unterstützt werden konnten.

Auf Seiten der befragten Eltern zeigte sich rund ein Drittel besorgt bis sehr besorgt, dass die Corona-Pandemie negative Auswirkungen auf die Bildung ihres Kindes haben könnte. Zudem wurde deutlich, dass Eltern sich im Falle einer erneuten Schulschließung mehr Unterstützung durch die Schule ihres Kindes wünschen.

Claudia Lampert / Kira Thiel (2021): Mediennutzung und Schule zur Zeit des ersten Lockdowns während der Covid-19-Pandemie 2020. Ergebnisse einer Online-Befragung von 10- bis 18-Jährigen in Deutschland. Unter Mitarbeit von Begüm Güngör. Hamburg: Verlag Hans-Bredow-Institut, Januar 2021 (Arbeitspapiere des Hans-Bredow-Instituts | Projektergebnisse Nr. 53)