• Interview

Mobile Medien sind im Prinzip nichts anderes als kreative Werkzeuge

Kinder bedienen ein Tablet

Julian Kulasza arbeitet am Medienkompetenzzentrum Pankow. Das mezen führt medienpädagogische Projekte, Workshops und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche, aber auch Fortbildungen für Eltern und Pädagoginnen und Pädagogen durch. Mehr Informationen finden Sie auf der Webseite des mezen. Wir haben ihn zu seiner praktischen Arbeit mit mobilen Medien befragt.

Mobile Medien gehören heute zur Lebenswelt von Kindern. Das stellt Eltern vor neue Herausforderungen. Was empfehlen Sie?

Wichtig ist, dass Eltern die Mediennutzung ihrer Kinder begleiten und insbesondere bei kleinen Kindern klare Regeln aufstellen. Sie können mit dem Kind beispielsweise vereinbaren, dass es nur einmal am Tag das Tablet nutzen darf. Entweder um einen kurzen Film zu schauen oder um zu spielen, aber nicht beides an einem Tag.

In Ihrer Einrichtung bieten Sie verschiedene Veranstaltungen an, unter anderem die „Mekotage für Grundschulen“. Wie können mobile Medien die kindliche Kreativität fördern?

Mobile Medien sind im Prinzip nichts anderes als Pinsel und Tusche oder Kleber und Schere, also kreative Werkzeuge. Der Vorteil ist, dass sie viel mehr Möglichkeiten bieten als analoge Angebote. Noch dazu sind sie sehr einfach zu handhaben. Kinder können selber Filme drehen, Bilder animieren, Computerspiele gestalten oder Musik machen. Nicht zu unterschätzen ist der Motivationsfaktor: Lernen mit Medien macht Kindern großen Spaß, weil sie Medien aus ihrem Alltag kennen.

Wo können sich Familien zum Thema informieren?

Ein guter Einstieg zum Umgang mit mobilen Medien findet sich zum Beispiel auf den Websites von Internet-ABC

oder Schau hin!.

Was lernen Kinder beim Internet-ABC Surfschein?

Der Workshop des mezen zum Internet-ABC Surfschein ist eine kindgerechte Einführung in das Thema Internet. Darin vermitteln wir sowohl den Nutzen als auch die Risiken. Neben dem richtigen Verhalten in Chats und dem sicheren Umgang mit Sozialen Netzwerken erklären wir den Kindern die technischen Komponenten. Was heißt W-LAN? Was sind Bits und Bytes? Wie gehe ich mit Viren und Trojanern um?

Worum geht es in Ihren Präventionsworkshops?

Hier verknüpfen wir Prävention mit kreativer Arbeit. Stark nachgefragt sind vor allem Workshops zu Smartphones und Apps und das Thema Cyber-Mobbing, zu dem Kinder kurze Filme drehen oder eine Fotocomic-Story erstellen.

Speziell durch die mobilen Geräte können Kinder jederzeit online gehen und Eltern haben weniger als bisher die Möglichkeit, das zu kontrollieren. Was können Eltern tun?

Eltern können mit Hilfe von technischen Vorrichtungen und Jugendschutz-Apps den Internetzugang zeitlich und inhaltlich begrenzen. Wichtiger ist aus Elternperspektive aber, offen zu sein und Interesse für die Online-Aktivitäten ihres Kindes zu zeigen, wie für jedes andere Hobby auch. Das Wichtigste ist ein Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Kind.


Interview mit Julian Kulasza, Mitarbeiterin im Medienkompetenzzentrum Pankow