• Praxisbeispiel

Spaß bei der gemeinsamen Mediennutzung zu Hause

Letsdigi

Ein wichtiger Teil der Medienerziehung von Kindern ist Austauschmöglichkeiten in der Familie zu schaffen. Das gelingt am besten, wenn man kreative Erlebnisse der Mediennutzung in Familien ermöglicht. Die Webseite LETSDIGI liefert Eltern genau dafür Ideen. Die Gründerin des Portals ist die Medienpädagogin Nele Hirsch. Sie liefert Eltern vielseitige Inspiration und unterstützt mit ihrem Angebot gemeinsame Gespräche über digitale Medien in Familien.

Hintergrund

Eltern fehlt es in der aktuellen Medienwelt an Vergleichen aus ihrer Kindheit, die vom Kassettenrekorder, CD-Player, Röhrenfernseher, Telespielen oder später im Jugendalter von PC-Spielen begleitet war. Sie können nicht auf eigene aktive und gestaltende Medienerlebnisse zurückgreifen. Das bewegte Nele Hirsch dazu, das Online-Portal LETSDIGI ins Leben zu rufen. Gemeinsam mit ihren eigenen Kindern erprobt sie kleine Projektideen und stellt Schritt-für-Schritt-Anleitungen her, die anderen Eltern den Zugang zur kreativen Mediennutzung innerhalb der Familie erleichtern.

Einfache Projektvorschläge zum Ausprobieren

Sobald Kinder anfangen zu malen und zu basteln, können schon einzelne Ideen aus der LETSDIGI Sammlung umgesetzt werden. „Für die meisten Projektideen sollten die Kinder das Grundschulalter aber schon erreicht haben“, so Nele Hirsch. „Wichtig ist, dass man die Nutzung von digitalen Medien schon so früh wie möglich in der Familie bespricht. Damit schaffen Eltern Gesprächsmöglichkeiten, die es dann auch später braucht, wenn Jugendliche weitestgehend allein die Medienwelt entdecken. Ziel ist es doch, digital mündige Menschen heranzuziehen, die Medien nicht nur konsumieren, sondern auch eine Haltung zu ihrer Gestaltung entwickelt haben.“

Auf der Webseite können Eltern die Projektideen frei erkunden oder mit den Kategorien Coding & Making, Digitalspiel & Spaß, Erkunden & Experimentieren, Film, Podcast & Bild gezielt nach Schwerpunkten suchen. Ganz vielseitige Beispiele sind:

Gesprächsräume in der Familie für das Thema Mediennutzung schaffen

Beim Fotografieren und Filme drehen haben Kinder oft am meisten Spaß. Sie empfiehlt dazu das digitale Daumenkino. Mit einer besonderen „Stop-Motion“-App nimmt man in kurzen Abständen Fotos auf und verändert vor jeder Aufnahme Kleinigkeiten im Bild. Zum Beispiel mit Kastanien und anderen Naturmaterialien, aus denen dann Figuren entstehen, die sich bei der schnellen Abfolge der Fotos bewegen. „Gleichzeitig“, betont Nele Hirsch, „ist diese gestaltende Herangehensweise ideal, damit Kinder ihre Gedanken teilen und ihre Probleme in Bezug auf die Smartphone- und Tablet-Nutzung ansprechen.“ Hinzu kommt, dass Familien ihre Freizeit dabei gemeinsam und aktiv verleben. Es verhindert, dass jedes Familienmitglied allein vor seinem digitalen Endgerät Zeit verbringt.

Einfach loslegen, ohne große Vorbereitung

Jede Projektidee gibt Auskunft über die Dauer der Aktivität - von einzelnen Stunden bis hin zu Tagesprojekten ist alles dabei. Üblicherweise sind keine großen Vorbereitungen nötig. Es braucht nur Materialien, die sowieso in einem Kinderhaushalt vorhanden sind.

Bei der Auswahl der Apps achtet Nele Hirsch darauf, dass sie auf den beiden gängigen Betriebssystemen Android und iOS einsatzfähig und möglichst kostenfrei sind. Ideen beinhalten auch kostenfreie Internetangebote ohne App-Installation, wie beispielsweise Chrome Music. Hier lassen sich bestimmte Rhythmen gestalten oder ein Miniklavier ausprobieren.

Selbstverständlich sind auch Aspekte des Datenschutzes und der Datensicherheit mitgedacht. Beispielsweise zeigt die Idee zur Einrichtung eines Familien-Blogs alle Varianten der Datennutzung auf und überlässt es der Entscheidung der Familie, wie viel Privatsphäre nötig ist. So wird das Strandfoto im Urlaub und seine Veröffentlichung auf dem Familien-Blog schnell zum Gesprächsanlass für die ganze Familie. Und natürlich ist der Austausch mit anderen Familien wichtig, um seine eigene Linie der Medienerziehung zu finden.

Weitere Informationen


Nele Hirsch, Gründerin des Portals LETSDIGI im Gespräch mit dem Initiativbüro