Hörspiele aufnehmen, Blogs gestalten oder Spiele programmieren - multimediale Projekte bieten die Möglichkeit, spannende Ideen einfach umzusetzen. Der Deutsche Multimediapreis mb21 zeichnet besondere Ergebnisse aus. Thomas Hartmann vom Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrum (KJF) ist der zuständige Projektleiter und gibt im Interview Tipps und Ideen für die Durchführung multimedialer Projekte.
Initiativbüro „Gutes Aufwachsen mit Medien“:
Herr Hartmann, was genau ist das eigentlich - ein multimediales Projekt?
Multimediale Projekte zeichnen sich dadurch aus, dass sie verschiedene Medien miteinander verschränken. Zum Beispiel ein Maker-Projekt oder einen Blog gestalten. Dort bewegen wir uns zum einen im Internet, wir können aber auch Podcasts, also so etwas wie Radiobeiträge, veröffentlichen, oder ein Video und Text einbinden. So können wir verschiedene Medien, wie Audio, Text und Film, verbinden.
Welche Tipps haben Sie für pädagogische Fachkräfte, die so ein Projekt begleiten wollen?
Grundsätzlich geht es immer darum, die Kinder selbst machen zu lassen. Manchmal haben Fachkräfte Vorbehalte. Sie wollen lieber nichts mit Medien machen, damit die Kinder nicht die ganze Zeit vor dem Bildschirm hängen. Ich kann das nachvollziehen. Aber ein Beispiel aus dem letzten Jahr zeigt, dass es auch anders geht. Grundschülerinnen und Grundschüler haben hier einen Escape Room entwickelt. Das ist eigentlich die Übertragung eines Computerspiels in die reale Welt. Man durchläuft verschiedene Spielstufen, in denen man Aufgaben lösen muss. Das macht man aber nicht am Computer, sondern in einem ganz normalen Raum. Die Software hilft nur im Voraus dabei, das Spiel zu gestalten. Ähnlich ist es bei der App Actionbound. Man kann mit ihr eine eigene digitale Schnitzeljagd planen. Danach läuft man mit der App durch sein Stadtviertel oder seine Schule und löst Aufgaben oder folgt Hinweisen.
Welches Gewinnerprojekt der letzten Jahre ist Ihnen in Erinnerung geblieben?
Ein Projekt mit LegoMindstorms. Da ist die Idee von Lego - also Steinchen zusammenzubauen - mit ganz einfacher Programmierung verknüpft. Das kriegen Kinder und auch pädagogische Fachkräfte hin. Letztes Jahr hatten wir einen neunjährigen Jungen als Preisträger, der hat mit Bügelperlen eine kleine Schallplatte zusammengebügelt und mit LegoMindstorms den passenden Plattenspieler dazu gebaut. Der Plattenspieler hat dann aus jeder farbigen Bügelperle einen Ton abgelesen. Wenn die Platte auf dem Plattenspieler lief, ergab es eine Art Tetrismusik. Das hat er mit neun Jahren gebaut und programmiert! Das zeigt: Es geht darum zu bemerken, dass ich mit einfachen Mitteln etwas umsetzen kann, das auch technisch funktioniert.
Welche einfachen multimedialen Projektmöglichkeiten gibt es für Jüngere?
Bloxels ist ein gutes Beispiel. Dort können Schülerinnen und Schüler selber Spiele gestalten und programmieren. Programmieren - das klingt jetzt schon wieder so kompliziert. Eigentlich muss man nur mit kleinen Würfelchen in vorgegebenen Kästchen Landschaften bauen. Die fotografiert man dann mit der App und fertig ist das Spiel. Oder Calliope. Das ist ein Minicomputer. Der ist für Kinder ganz leicht zugänglich und vermittelt erste Programmierkenntnisse. Das sind Beispiele, wie man mit einer relativ jungen Zielgruppe multimedial arbeiten kann, ohne dass man vorher programmieren können muss. Als Fachkraft ist es wichtig, sich einfach mehr zu trauen und auszuprobieren. Und dann auch bereit zu sein, mit den Kindern gemeinsam zu lernen.
Informationen zum mb21
Der Deutsche Multimediapreis mb21 ist der Multimediawettbewerb vom GAmM-Akteur Deutsches Kinder- und Jugendfilmzentrum (KJF) und dem Medienkulturzentrum Dresden im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Junge Menschen bis 25 Jahre können ihre multimedialen Projekte und Arbeiten einreichen. Beim Medienfestival in Dresden werden die Preisträgerinnen und Preisträger geehrt und Interessierte können die vielfältige Welt der multimedialen Projekte selbst ausprobieren. Der aktuelle Bewerbungsschluss ist der 6. August 2018.