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Von Muskeln & makellosen Körpern: Rollen- und Geschlechterbilder in digitalen Spielen

eine weibliche Spielfigur aus einem digitalen Spiel

Gertenschlanke und spärlich bekleidete Kämpferinnen - so werden weibliche Charaktere in Onlinespielen oft dargestellt. Zwar gibt es mittlerweile mehr weibliche Held:innen in digitalen Spielen, doch sind die vermittelten Frauenbilder noch immer sehr einseitig. Viele weibliche Charaktere, wie zum Beispiel „Mercy“ aus dem Spiel Overwatch oder „Ajay Che“ aus dem Spiel Apex Legends, entsprechen der Schönheitsnorm schlank und makellos auszusehen. Zudem sind Frauencharaktere meist schlechter mit Fähigkeiten und Kompetenzen ausgestattet als männliche Spielfiguren. Diese sehen häufig muskulös aus, wirken durchsetzungsstark und dominieren das Spielgeschehen.

Eine stereotype Darstellung von Rollen- und Geschlechterbildern kann dazu führen, dass Kinder und Jugendliche zum Teil geschlechtsstereotype Vorstellungen übernehmen, ohne diese kritisch zu hinterfragen. Für Kinder und Jugendliche ist eine reflektierte Auseinandersetzung mit den in digitalen Spielen vermittelten Rollen- und Geschlechterbildern aber wichtig, damit sie diese einordnen und bewerten können. Eltern und pädagogische Fachkräfte können sie dabei unterstützen, indem sie mit Kindern und Jugendlichen offen über Rollenbilder und -verhalten sprechen. Voraussetzung dafür ist zu verstehen, dass digitale Spiele Teil der Jugendkultur sind. Heranwachsende spielen, um in aufregende Welten einzutauchen, in virtuelle Rollen zu schlüpfen oder sich mit Gleichaltrigen auszutauschen. Von mittlerweile rund 34 Millionen Menschen, die in Deutschland „zocken“, sind fast die Hälfte der Spieler:innen weiblich.

Eine gute Übersicht und Orientierung für Eltern bietet die vom JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis herausgegebene Broschüre „Gamegirls und Gameboys - Computerspiele und das Thema Geschlecht“. Die Broschüre greift das Thema digitale Spiele und damit verbundene stereotype Rollenbilder auf und bezieht dabei auch die Perspektiven von Kindern und Jugendlichen mit ein. Über das Thema Geschlechtervielfalt sowie diskriminierende Inhalte und Umgangsformen im Bereich Gaming informiert Yasmina Banaszczuk in ihrem Artikel „Toxic Gaming. Rassismus, Sexismus und Hate Speech in der Spielszene“, der in der Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte“ der Bundeszentrale für politische Bildung veröffentlicht ist.

Welche Bedeutung soziale Medien bei der Entwicklung von Geschlechtsidentität haben, erläutert die Sozialpädagogin Tanja Witting im Artikel „Geschlechterrollen in sozialen Medien“. Sie gibt einen Überblick über Rollen- und Geschlechterbilder, die auf YouTube verbreitet werden. Zudem regt sie an mit Jugendlichen über ihre Vorstellungen von Männlichkeit, Weiblichkeit und dem eigenen Selbstbild ins Gespräch zu kommen und so gemeinsam stereotype Vorstellungen von Geschlechterbildern zu hinterfragen.

Weitere Informationen:

Bettina Goerdeler, Initiativbüro "Gutes Aufwachsen mit Medien"