Junge Köpfe, starke Stimmen – im Gespräch mit jung genug
Von wegen politikverdrossen. Dass sich junge Menschen sehr wohl für das aktuelle Weltgeschehen interessieren und ihre Perspektiven in den gesellschaftlichen Diskurs einbringen wollen, zeigt die Jugendredaktion jung genug. Ob das deutsche Bildungssystem, der Klimawandel oder soziale Ungerechtigkeit: Die Themenvielfalt bei jung genug ist groß. Die jungen Redakteur*innen, die im Alter zwischen 16 und 27 Jahren sind, berichten auf ihrem Blog, ihrem Instagram-Kanal und auf TikTok über das, was sie beschäftigt. „Für mich sind das vor allem gesellschaftskritische, feministische und queere Themen“, sagt Clara Stritzinger. Die Die 23-Jährige Publizistik- und Politikstudentin engagiert sich bei jung genug. Wir sprachen mit Clara darüber, was für sie demokratische Teilhabe bedeutet und was sie sich von Politik und Gesellschaft wünscht, damit junge Menschen sich beteiligen können.
Lebendig dabei: Demokratie gestalten
Für Clara gehören Meinungsaustausch und Meinungsvielfalt unweigerlich zu einer lebendigen demokratischen Gesellschaft dazu. „Das versuchen wir auch in der Redaktion zu leben, denn natürlich sind wir nicht alle immer einer Meinung. Wir sind ja alle unterschiedlich und daher gibt es auch verschiedene Auffassungen. Gerade dann finde ich es lohnenswert, miteinander ins Gespräch zu gehen und sich auszutauschen. Lasse ich mich nicht auf einen Austausch ein, kann ich die Perspektive meines Gegenübers gar nicht nachvollziehen. Auch interessant kann es sein, wenn ich in einem Gespräch feststelle, dass es doch einige Gemeinsamkeiten gibt, die ich vorher so gar nicht gesehen habe.“
Ebenfalls entscheidend für ein funktionierendes demokratisches System ist eine Wahlbeteiligung der Bürger*innen. „Ich empfehle jungen Menschen: Informiert euch und geht wählen! Gerade dieses Jahr mit den anstehenden Landtagswahlen und der Europawahl, bei der auch erstmalig 16-Jährige in Deutschland wählen dürfen, ist dies besonders wichtig. Denn Demokratie lebt von Beteiligung.“
Politik zum Anfassen
Auch und gerade Bildungsangebote können und sollen dazu beitragen, dass sich junge Menschen mit politischen Themen auseinandersetzen. So sieht es Clara: „In der Schule habe ich mich noch gar nicht so richtig an politische Themen herangewagt, weil vieles doch recht komplex ist. Ich würde mir wünschen, dass grundsätzlich mehr politische Bildung im Unterricht stattfindet. Außerdem denke ich, dass mehr junge Menschen für Politik begeistert werden können, wenn Inhalte anschaulich und niedrigschwellig vermittelt werden. Das versuchen wir auch in unseren Formaten bei jung genug und merken, dass das funktioniert.“
Politik nahbar zu gestalten ist zudem Aufgabe der politischen Akteur*innen. „Ich vermisse hier zunehmend Politik, die die Menschen in ihrer Lebensrealität abholt und ihnen verdeutlicht, dass ihre Interessen ernst genommen und gehört werden. Wenn ich mit Freund*innen und Bekannten spreche, höre ich häufig, dass sie sich einen stärkeren Austausch und eine Diskussion auf Augenhöhe mit den Menschen wünschen, die Politik machen“, schildert Clara.
Mehr Informationen:
- Jugendbeteiligung wird bei der TINCON, dem Festival für digitale Jugendkultur, groß geschrieben. Wie man sich beteiligen kann, erfahrt ihr auf der Website der TINCON.
- Kreativ mit Medien sein und die Beteiligung junger Menschen fördern: Das macht der Deutsche Multimediapreis mb21.
- Wer Fragen zu Onlinethemen hat oder Hilfe bei Problemen im Netz sucht, der kann sich an JUUUPORT werden, eine Onlineplattform, bei der junge Menschen auf Augenhöhe beraten.