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Meine Erfahrungen auf der TINCON Berlin 2023

Eine Person, die auf einer Bühne steht und vor Publikum spricht.

Wusstet ihr, wie viele Fake-Accounts auf Facebook existieren und wie viele davon gelöscht werden? Bis zu meinem Besuch der TINCON Anfang Juni im Festsaal Kreuzberg in Berlin war mir dies noch nicht richtig bewusst. Die TINCON beschäftigt sich mit den Themen, die die Jugend aktuell beschäftigen. In Workshops, Talks und Quiz konnten sich junge Leute austauschen, neue Dinge lernen und sich ausprobieren. Die Themen waren bunt durchmischt und reichten von Klimaschutz bis hin zu Künstlicher Intelligenz. Es gab auch die Möglichkeit Persönlichkeiten aus dem Internet kennenzulernen.

Ich bin Laeticia Genz und seit November 2022 als Bundesfreiwillige bei der Stiftung Digitale Chancen im Projekt „Gutes Aufwachsen mit Medien“ tätig. Im Rahmen dessen habe ich die TINCON in Berlin 2023 besucht und teile hier meine Eindrücke von zwei spannenden Tagen.

Das Quiz „Wahr oder Falsch? Erkenne Fake News!“, an dem ich zu Beginn des ersten Tages teilgenommen habe, war sehr informativ und vor allem interaktiv. Ich habe unter anderem gelernt, wie ich Fake News auf verschiedene Arten erkennen kann. Zudem ist mir auch nochmal bewusst geworden, dass gerade die Themen Falschnachrichten und Desinformationen extrem wichtig sind, da es so viele Möglichkeiten gibt, Fake News zu verbreiten. Daher denke ich, dass die TINCON ein tolles Format ist, um junge Menschen für Falschnachrichten und deren Verbreitung im Netz zu sensibilisieren. 

Ein für mich spannender Talk war der einer jungen Frau, die auf TikTok aktiv ist und dort, den Kanal „TikToxic“ betreibt. Sie reagiert auf diesem auf misogyne Statements aus dem Internet, also auf Menschen die online Frauenfeindlichkeit und Frauenhass verbreiten. Im Talk erzählte die TikTokerin was sie macht, wie sie persönlich mit Reaktionen dieser Menschen auf ihre Videos umgeht und zeigte uns Zuschauenden zwei Beispiele ihrer Videos.

Spannend war für mich auch der Talk „Das hast du SO noch nie gesehen – Wissenschaft in Bildern“. Dort wurden uns Bilder aus Umwelt und Natur entweder aus naher oder aus weiter Perspektive gezeigt. Unter den Bildern aus der Nahansicht waren beispielsweise die Zunge einer Katze und der Fuß eines Geckos. Zu den Bildern gab es dann auch immer eine wissenschaftliche Erklärung, weshalb die Natur so aussieht, wie auf den Bildern abgebildet. Zu den Bildern aus der Fernansicht gehörte auch ein Bild unserer Erde, auf dem man die Meeresströmungen sehr deutlich erkennen konnte. Die Faszination der Rednerin konnte ich teilen, da ich die Natur für sehr beeindruckend halte.

Mein Highlight war der Talk „Sei (k)ein Mann? 10 Ratschläge an mein jüngeres Ich (und euch)“. Der Arzt und Aktivist Aljosha Muttardi sprach hier über seine Zeit als Teenager und die Dinge, die diese Zeit so kompliziert machen: Dabei beschäftigte ihn vor allem die Gradwanderung zwischen „männlich“ sein und gleichzeitig Gefühle zu zeigen und den schwierigen Prozess, zu seiner eigenen Sexualität stehen zu können. Auch sprach er über das Thema der Zufriedenheit mit dem eigenen Körper, in der Gesellschaft existierenden Schönheitsidealen und damit verbundenen Erwartungen an uns selbst. Insbesondere, wenn wir auf Social Media häufig nur schöne und durchtrainierte Menschen sehen, fällt es uns schwer, uns nicht ständig mit anderen zu vergleichen. Der Talk hat mich sehr berührt, da ich an das, was Aljosha Muttardi beschrieben hat, sehr gut andocken konnte und auch finde, dass er ausgesprochen hat, was viele nur denken.

Für mich neu war zudem ein Talk zum Thema „stitchen“, in dem erklärt wurde, warum man nicht mit Rechten stitchen sollte. Stitchen ist eine Funktion auf TikTok, bei der ein TikTok zu einer Art Battlerap wird. Eine Person kann hier auf das Gesagte einer anderen Person reagieren. Das nachvollziehbare Fazit war, dass man rechten Personengruppen keine Form der Aufmerksamkeit geben sollte.

Gefesselt hat mich auch der Talk „KI verändert die Welt – und was bedeutet das für mich?“  von Paul Goldschmidt. Gerade, weil KI Teil unseres Alltags ist und nicht zuletzt durch ChatGPT viel Aufmerksamkeit erregt hat.

Die Vielfalt an Themen und Inhalten machten die TINCON zu einem tollen Erlebnis. Insbesondere fand ich es schön zu merken, wie begeistert viele von den Angeboten der TINCON waren. Dies zeigt mir deutlich, wie die TINCON den Nerv der Zeit trifft und wie wichtig es ist, den Themen und Perspektiven junger Menschen eine Bühne und einen Raum zu geben. Und übrigens, es sind mehrere Milliarden Fake-Konten die Facebook jährlich löscht. Ich freue mich schon sehr auf die nächste TINCON.


Laeticia Genz, Bundesfreiwillige in der Stiftung Digitale Chancen