• Interview

Erkunden und erleben: Künstliche Intelligenz in außerschulischen Lernorten erfahrbar machen

Ein Mensch, der vor vielen Bildschirmen steht, die nebeneinander stehen.

Ob smarte Roboter, Zahnbürsten oder Kameras: Längst umgibt uns Künstliche Intelligenz (KI) in verschiedenen Umgebungen. Doch was bedeutet KI überhaupt? Wer gestaltet sie? Was macht KI mit uns? Diese zentralen Fragen stehen im Fokus der Ausstellung „Künstliche Intelligenz. Eine Ausstellung über Menschen, Daten und Kontrolle“ der DASA – Arbeitswelt Ausstellung. Über die Ausstellung sprachen wir mit Marleen Schulze Middendorf, Leiterin des Bereichs Bildung und Vermittlung der DASA, die Teil des „Lokalen Netzwerkes für ein Gutes Aufwachsen mit Medien“ Dortmunder Netzwerk Medienkompetenz ist.

„Künstliche Intelligenz. Eine Ausstellung über Menschen, Daten und Kontrolle“

Die interaktive Ausstellung, die in der DASA von November 2021 bis August 2022 gezeigt wurde, nimmt den Menschen im Kontext von Künstlicher Intelligenz genauer in den Blick. Via Rundgang durch die Ausstellung können sich Besucher:innen nach einer Einführung in das Thema KI mit unterschiedlichen Aspekten rund um KI näher auseinandersetzen, unter anderem zu KI im Alltag, KI in der Arbeitswelt, KI in der Stadt sowie KI und Kontrolle. „Unser Ziel war es, einen Reflexionsprozess anzuregen, inwiefern KI schon im eigenen Alltag, in der Arbeit, Schule oder Freizeit verankert ist. Vielleicht sind sich viele gar nicht bewusst, welche Konsequenzen daraus für das eigene Handeln und für jenes in unserer Gesellschaft entstehen“, erläutert Marleen Schulze Middendorf. Der humanoide Roboter „Pepper“, der Teil der Ausstellung ist und bereits vereinzelt im Pflegebereich eingesetzt wird, lädt so zum Beispiel dazu ein, sich mit damit verbundenen relevanten Fragen zu beschäftigen: Inwiefern kann und darf ein Roboter im Pflegebereich unterstützen? Welche Aufgaben kann und sollte er ausführen? Wie soll die Beziehung zwischen Mensch und Maschine gestaltet sein?

Wie die Idee zur Ausstellung entstanden ist

Die Idee zur Ausstellung ist in einer europäischen Kooperation zwischen der DASA, dem Technischen Museum Wien und dem Parque de las Ciencias in Granada entstanden. Vorgabe war, eine Ausstellung zum Dreiklang Technik – Nachhaltigkeit – Innovation zu konzipieren, die auch in den anderen Einrichtungen präsentiert werden kann. „So stand nach einigen gemeinsamen Brainstormings fest, dass wir das Thema Künstliche Intelligenz in einer Ausstellung so aufgreifen möchten, dass Besucher:innen sich mit unterschiedlichen Aspekten von KI auseinandersetzen können. Dass wir dabei nicht alle Perspektiven aufnehmen konnten, hat sich schnell gezeigt, weil das Thema KI sehr komplex ist und unterschiedliche Facetten hat. Mit in die Konzeption der Ausstellung eingeflossen ist auch eine Umfrage von DASA-Besuchenden, die wir gefragt haben, was sie über KI wissen und was sie dazu erfahren wollen“, schildert Marleen Schulze Middendorf.

Tüfteln und selbst ausprobieren: Workshops für junge Menschen

Hauptzielgruppe der Ausstellung waren insbesondere junge Menschen ab zehn Jahren. Neben Führungen gab es auch Workshops für Schulklassen. „So wie in der Ausstellung auch, war es uns ein Anliegen mit den Workshops einen Raum für freien und kreativen Austausch und kritische Reflexion zu schaffen. In der Konzeption der Workshops haben wir uns an dem Leitsatz „Erkennen, Bewerten und Handeln“ orientiert. Ähnlich wie in der Bildung der nachhaltigen Entwicklung wollten wir demnach in den Workshops dazu anregen, die Auswirkungen des eigenen Handelns zu verstehen und verantwortungsbewusste, nachhaltige Entscheidungen zu treffen“, berichtet Marleen Schulze Middendorf. So gab es unter anderem einen Workshop in Kooperation mit KITZ.do – dem Kinder- und Jugendtechnologiezentrum in Dortmund –, in dem Schüler:innen der Sekundarstufe I die technischen Grundlagen von KI selbst ausprobieren konnten, um zu verstehen, wie KI funktioniert. In einem anderen Workshop zum Thema KI und Nachhaltigkeit in Kooperation mit den jungen Tüftler*innen (Berlin) stand die Frage im Fokus, wie KI uns helfen kann, die Welt fairer und nachhaltiger zu gestalten. „Uns ging es dabei darum, nicht nur die ökologische Perspektive aufzugreifen, sondern das Thema Nachhaltigkeit auch auf weitere Aspekte wie die soziale, politische, kulturelle und ökonomische Komponente auszuweiten.“ Schüler:innen der Klassen 7 bis 11 konnten selbst kreativ werden und eigene Wearables (Englisch = tragbare elektronische Geräte) entwickeln, mit denen die Welt ein bisschen besser werden soll.

KI geht alle Generationen etwas an

Für Marleen Schulze Middendorf ist KI ein Thema, welches von jung bis alt für alle Menschen relevant ist: „Mein Aha-Moment, dass KI für alle Altersgruppen spannend ist, zeigte sich, als eine 90-Jährige unterschiedliche Programme, die mit KI ausgestattet sind – zum Beispiel ein Programm der Gesichtserkennung – ausprobierte und neugierig war, was man damit machen kann.“ Daher sieht sie es auch als wichtig an, eine Zugänglichkeit zum Thema KI zu schaffen: „Entscheidend dabei ist, dass wir verstehen können, wie eine KI zu einem Ergebnis kommt, damit wir sie nutzen können, um nachhaltige und dem Gemeinschaftswohl zuträgliche Entscheidungen treffen zu können.“

Weitere Informationen:

  • Im Themenschwerpunkt „KI und maschinelles Lernen“ der Werkstatt der Bundeszentrale für politische Bildung geht es um die Vorteile und Risiken maschinellen Lernens.
  • Auf der Lernplattform KI-Campus, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, gibt es kostenlose Online-Kurse, Videos und Podcasts rund um das Thema KI.
  • Wie ChatGPT das Lernen an Schulen verändert, darüber spricht der Lehrer Bob Blume im Online-Seminar der Digitalen Helden.