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Ist das Werbung? - Onlinewerbung erkennen und einordnen

Ein Kind, das ein Tablet bedient.

Eine Melodie oder ein markanter Spruch, die im Gedächtnis hängen bleiben. Werbebotschaften begegnen uns überall - ob im Supermarkt, auf Plakaten, im Fernsehen oder im Internet. Auch Heranwachsende werden mit Werbung konfrontiert, wenn sie im Netz surfen, sich mit ihren Freund*innen in sozialen Netzwerken austauschen oder ein Onlinespiel zocken.

Erscheinungsformen von Online-Werbung

Im Netz tauchen unterschiedliche Formen von Werbung auf. Dazu zählen Bannerwerbung, Pre-Rolls, Pop-ups, Overlays, Logos, Gewinnspiele, Verlosungen, Werbung in Suchmaschinen, Werbung in Spielen und Werbung in sozialen Netzwerken.

  • Bannerwerbung kann am oberen, am unteren oder am seitlichen Rand einer Webseite erscheinen und ist meistens vom Inhalt der Webseite klar abgetrennt.
  • Kurze Filme, sogenannte Pre-Rolls, können zum Beispiel auf YouTube vor dem ausgewählten Beitrag laufen.
  • Pop-ups können beim Öffnen einer Seite in einem eigenen kleinen Fenster auftauchen. Mit einem Klick auf das Symbol zum Fenster schließen (X), lassen sich Pop-ups oft leicht schließen.
  • Overlays erscheinen als eigenes Fenster und legen sich über die geöffnete Webseite. Sie müssen weggeklickt werden, um wieder zur gewünschten Webseite zu gelangen.
  • Logos oder Markennamen sind oft direkt in den Inhalt auf einer Webseite eingebunden und sind deshalb auch schwer vom Inhalt einer Seite zu unterscheiden.
  • Gewinnspiele und Verlosungen sind auf einer Webseite integriert und von werbetreibenden Unternehmen vielfach unterstützt.
  • Wird nach einem Begriff in einer Suchmaschine im Internet gesucht, wird in der Trefferliste meistens auch Werbung angezeigt. Diese ist oft oben auf der Trefferliste zu finden, versehen mit dem Hinweis „Anzeige“.
  • Werbung kann auch in Spielen und Apps eingebunden sein, zum Beispiel eingeblendet auf Bannern.
  • Werbung in sozialen Netzwerken können zum Beispiel Anzeigen sein, die zwischen Inhalte geschaltet werden oder Pre-Rolls sein. Zudem vermarkten Influencer*innen (englisch influence = Einfluss) auch Produkte in sozialen Netzwerken.

Personalisierte Werbung im Netz

Onlinewerbung kann so gestaltet sein, dass sie an individuelle Interessen von Nutzer*innen von Webangeboten angepasst ist. Wenn wir eine Suchmaschine nutzen, um beispielsweise nach einem bestimmten Produkt zu suchen oder nach Informationen im Netz surfen, kann es sein, dass uns danach Werbung auf anderen Seiten angezeigt wird, die unserem Suchverhalten entsprechen. Das kann an sogenannten Cookies (=Textinformationen) sowie Browser- und Handy-Identifizierungen liegen, die während des Surfens Informationen sammeln und speichern. Auch soziale Netzwerke verarbeiten von uns eingegebene Informationen wie zum Beispiel Angaben zu persönlichen Interessen, Alter oder Wohnort, auf deren Grundlage sie Werbung personalisieren können.

Werbung durchschauen - Ratgeber für Eltern und pädagogische Fachkräfte

Werbung immer sofort zu erkennen ist nicht immer leicht, insbesondere dann, wenn Werbung nicht eindeutig als solche zu erkennen ist, weil die Grenze zwischen kommerziellen Absichten und anderen Inhalten verschwimmt. Vor allem jüngere Kinder, die Mechanismen von Werbung oft noch nicht verstehen, sind eine attraktive Zielgruppe für die Werbebranche. Zwar ist es laut Jugendmedienschutz-Staatsvertrag der Länder nicht erlaubt, direkte Kaufappelle an Kinder und Jugendliche in Form von Werbung zu richten und Werbung in sozialen Netzwerken muss als solche kenntlich gemacht werden. Doch die fließenden Grenzen zwischen sozialer Kommunikation und Werbeinhalten - gerade in Videos von bekannten Influencer*innen, an denen sich viele Heranwachsende orientieren - erschweren es Kindern und Jugendlichen, Werbebotschaften als solche zu erkennen, weil diese eher wie Empfehlungen eine*r guten Freund*in wirken.

Daher ist es grundsätzlich wichtig, Heranwachsende für das Thema zu sensibilisieren und sie an einen reflektierten Umgang mit Onlinewerbung heranzuführen. Eine gute Orientierung für Eltern und Erziehende im Umgang mit Onlinewerbung bieten die Broschüre „Kinder und Onlinewerbung“ und die Broschüre „Werbung und Kommerz im (mobilen ) Internet“, die beide Hintergrundwissen und Tipps zum Thema Werbung im Netz vermitteln. Weitere Ideen, Tipps und Anregungen, wie Eltern und pädagogische Fachkräfte mit Kindern und Jugendlichen das Thema Werbung thematisieren und zu einem bewussten und kritischen Umgang mit Onlinewerbung anregen können, liefert die Webseite „Kinder und Onlinewerbung“, ein Angebot der Landesmedienanstalt für Medien in NRW, in Kooperation mit dem JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis. Auch SCHAU HIN! Was dein Kind mit Medien macht gibt Eltern Tipps an die Hand, was es beim Thema Online-Werbung zu beachten gibt und wie sie Heranwachsende dabei gut begleiten können, souverän und selbstbestimmt im Netz teilzuhaben.

 

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