• Praxisbeispiel

Mit Junait Soziale Medien verstehen

Cybermobbing Thinkstock Daisy-Daisy

Viele Grundschülerinnen und -schüler nutzen Soziale Medien, wie Snapchat, Musical.ly, WhatsApp oder Instagram. Das Medienkompetenzspiel Junait vermittelt, welche Herausforderungen Chatten und Austauschen im Netz bergen und wie Soziale Medien aufgebaut sind. 8- bis 12-Jährige lernen hier verstehen, wie sie sich in Sozialen Medien verhalten sollten. Sabine Müller-Bunzel, Mediatorin und Medienpädagogin setzte Junait in Medienkompetenzprojekten ein und gibt Tipps zum praktischen Einsatz mit Kindern und Jugendlichen.

 

Junait als idealer Einstieg in das Thema Soziale Medien

 

Pöbeleien in WhatsApp-Klassenchats oder Cybermobbing sind die häufigsten Anlässe, bei denen sie für ein Medienkompetenzprojekt mit Kindern und Jugendlichen angefragt wird, berichtet Müller-Bunzel. In Brandenburg setzt sie Junait im Rahmen des Medienkompetenzprojekts Medienkoffer-Brandenburg oft an Schulen ein. Doch das Spiel kann auch als alleiniges Modul im pädagogischen Alltag eingesetzt werden. „Durch Junait lässt sich hervorragend das respektvolle Miteinander vermitteln. Es gibt Erwachsenen die Möglichkeit das Verhalten in Sozialen Netzwerken in einem Klassenverband oder einer Gruppe von Kindern und Jugendlichen zu thematisieren“, empfiehlt Müller-Bunzel.

 

Die Kinder erhalten ein Gespür dafür, dass sie selbst über ihre Daten bestimmen und die geteilten Inhalte in Sozialen Medien, je nach Einstellung der Privatsphäre, auch für Fremde mitlesbar sind. Ebenso werden Kommunikationsregeln für den Austausch in Gruppen erarbeitet und vermittelt.

 

Spielend lernen

 

Als Einstieg in die Workshop-Phase bietet sich ein Gespräch über eigene Erfahrungen mit Sozialen Medien in der Gruppe an. Das Spiel beginnt, wie jeder Einstieg in ein Soziales Netzwerk: zunächst wird ein eigenes Profil erstellt, allerdings nicht das eigene, sondern mit selbst geschaffenen fiktionalen Spielfigur (Avatar). Schon hier geben die Spielerinnen und Spieler oft persönlichen Daten preis. Die virtuelle Assistentin des Spiels Condor hinterfragt jedoch, ob dies wirklich nötig ist. Neben ihr werden die Kinder von Dr. Suriv (der Erfinder) durch das Spiel begleitet. Er hingegen verleitet die Spielenden in Fallen zu tappen.

 

Zum anderen lernen die Kinder Roboter (englisch Bots) kennen. Diese schicken ihnen vermeintliche Kontaktanfragen, um Viren zu platzieren oder Kontakte auszuspähen. Dabei sind die Kinder auch untereinander in Kontakt und lernen Roboter von realen Kontakten zu unterscheiden.

 

Für den betreuenden Erwachsenen ist der Spielverlauf jederzeit einsehbar. Beschimpfungen im Chat unter den Spielenden können sofort in Einzelgesprächen oder in der Gruppe thematisiert werden. Die Regeln für soziales Verhalten bespricht Müller-Bunzel dann gemeinsam offline mit den Schülerinnen und Schülern.

 

Vorbereitung und Auswertung

 

Über die Webseite von Junait ist der Zugang zum Spiel einfach aufzurufen. Es ist ratsam, jedem Kind einen Rechner mit Zugang zum Internet bereitzustellen. Für die gemeinsame Auswertung des Spiels lohnt sich ein Smartboard oder Beamer. Dafür gibt es eine Übersicht des gesamten Spielverlaufs, die als Anlass für Gespräche mit der Gruppe dienen.

 

Tipp für die gelungene Umsetzung

 

Gerade Kindern mit viel Erfahrung im Netz gelingt es, sich schnell durch das Spiel zu manövrieren. Hier rät Müller-Bunzel, die Kinder anzuregen auch einmal eine Pause vom Bildschirm zu machen. Dafür setzt sie sogenannte „Chill-Karten“ ein. Auf diesen stehen kleine Aufgaben, beispielsweise eine Runde zu gehen oder tief ein- und auszuatmen.

Darüber hinaus können Kinder mit unterschiedlichen Spielgeschwindigkeiten sich gegenseitig unterstützen.

 

Weitere Informationen

 


Sabine Müller-Bunzel, Mediatorin und Medienpädagogin im Gespräch mit dem Initiativbüro