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Schreiben, Sprechen, Sehen - Messenger-Dienste im Blick

Zwei junge Menschen, die jeweils ein Smartphone in den Händen halten.

Ob Textnachricht, Videoanruf oder Sprachnachricht - tagtäglich tauschen wir Informationen aus und teilen Gedanken, lustige Sprüche und Bilder via Messenger-Diensten mit Anderen aus. Ein beliebter und bekannter Dienst ist dabei WhatsApp, der auch von Kindern und Jugendlichen gerne genutzt wird, wie die aktuelle JIM-Studie zeigt.

Doch so praktisch WhatsApp auch ist, die App steht immer wieder in der Kritik, vor allem in puncto Datenschutz. Zum Beispiel greift die App auf die im Smartphone gespeicherten Kontakte zu, unabhängig davon, ob diese selbst WhatsApp nutzen. Zwar lässt sich das über die Einstellungsfunktion am Handy ändern, jedoch ist die Nutzung der App dann nicht mehr so praktikabel, weil die Chats dann nicht mehr mit den Namen der Chatpartner:innen, sondern mit den Telefonnummern angezeigt werden und auch keine Gruppenchats mehr selbst erstellt werden können.

Darüber hinaus sollten Nutzer:innen wissen, dass WhatsApp zu Facebook gehört. Dementsprechend teilt die App Informationen wie die Telefonnummer, Profilbild und Nutzungszeiten mit Facebook. Chats bei WhatsApp sind mit Ende-zu-Ende verschlüsselt, das bedeutet, dass nur Adressat:in einer Nachricht und Empfänger:in der Nachricht, die Nachricht lesen kann. WhatsApp kann die Inhalte von Chats also nicht lesen, erhebt und speichert aber andere Daten von Nutzer:innen, darunter Geräte- und Verbindungsdaten sowie Informationen zum Standort.

Eine gute Orientierung für Eltern und Erziehende rund zum Thema WhatsApp gibt SCHAU HIN! Was dein Kind mit Medien macht auf ihrer Webseite. Auch klicksafe, die europäische Initiative, stellt nützliche Informationen bereit.

Welche Messenger-Dienste gibt es noch?

Neben WhatsApp gibt es Messenger-Dienste, die viel Wert auf das Thema Datenschutz und -sicherheit legen. Darunter sind die Apps Signal, Threema und Wire.

Die von einer gemeinnützigen Stiftung entwickelte App Signal ist kostenlos und vom Aufbau ähnlich wie WhatsApp. Chats sind auch Ende-zu-Ende verschlüsselt und Inhalte werden beim Anbieter nicht gespeichert. Um Signal zu nutzen, muss die Telefonnummer bei der Anmeldung registriert werden, aber die gespeicherten Kontakte auf dem Smartphone werden auf dem Server anonymisiert abgeglichen und dann gelöscht. Signal gibt an, nur sehr wenig Metadaten wie den Zeitpunkt der Nutzung zu erheben.

Die aus der Schweiz stammende App Threema funktioniert ohne Verknüpfung mit der Handynummer, die Anmeldung erfolgt über eine zufällige ID, die Nutzer:innen Freund:innen und Bekannten mitteilen können, damit sie dann in der App gefunden werden. Für die Nutzung von Threema ist eine einmalige Gebühr fällig. Ebenso wie bei WhatsApp und Signal lassen sich bei Threema Text- und Sprachnachrichten verschicken sowie Bilder, Videos und Dokumente teilen. Die Chats sind Ende-zu-Ende verschlüsselt. Threema gibt an, nur so wenige Metadaten wie technisch möglich zu erheben.

Ebenfalls mit Sitz in der Schweiz ist der Anbieter der kostenlosen App Wire. Die Anmeldung erfolgt über die Telefonnummer oder eine E-Mailadresse. Wire greift nach Zustimmung auf die vorhandenen Kontakte auf dem Smartphone zu und lädt diese anonymisiert auf den Server. Alternativ lassen sich Kontakte über den Nutzernamen oder die Wire-Kennung suchen und hinzufügen. Auch bei Wire gibt es eine Ende-zu-Ende Verschlüsselung. Wire gibt an, nur wenige Metadaten zu erfassen.

Tipps für Eltern und Erziehende

Sicherlich ist kein Messenger perfekt, was die Themen Sicherheit und Datenschutz angeht. Daher ist es sinnvoll, abzuwägen, welcher Messenger für den eigenen Gebrauch nützlich ist. Dennoch lohnt es sich, als Eltern und Erziehende bei der Nutzung von Messenger-Apps selbst ein gutes Vorbild sein und sich selbst zu informieren, wie Messenger-Dienste funktionieren und was bei deren Nutzung mit den eigenen Daten passiert bzw. wie mit diesen umgegangen wird.

Grundsätzlich wichtig ist es, vor allem jüngere Kinder bei der Nutzung von Messenger-Diensten zu begleiten und aufzuklären. Dazu zählt, mit Heranwachsenden in ein offenes Gespräch zu gehen und mit ihnen über Aspekte wie Datenschutz und den Umgang mit den eigenen Daten und denen von anderen zu sprechen: Was gebe ich von mir preis? Wie gehe ich mit Inhalten um, die ich von anderen erhalte? Zudem ist es ratsam, über Verhaltensregeln in Chats und mögliche Herausforderungen wie Kostenfallen, Cybermobbing und Cybergrooming zu sprechen sowie Anlauf- und Hilfestellen aufzuzeigen. Darüber hinaus ist es auch empfehlenswert, mit Kindern und Jugendlichen über Mediennutzungszeiten zu sprechen und zu vermitteln, dass es auch völlig in Ordnung ist, nicht immer sofort antworten zu müssen.

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