• Interview

Webseiten für Kinder sind ein vielfältiges Einstiegstor zum sicheren und medienkritischen Surfen im Netz

Kinder und Fachkraft Projekt PIF

Bereits 41 % der Kinder zwischen sechs und dreizehn Jahren nutzen (fast) täglich das Internet (KIM-Studie 2016). Oft surfen sie auf Webseiten für Erwachsene. Dabei gibt es gute Angebote im Netz, die sich explizit an ihren Interessen und Bedarfen orientieren. Für Mareike Thumel, Medienpädagogin aus Hamburg, sind Kinder-Webseiten fester Bestandteil ihrer praktischen Medienarbeit mit Kindern.


 

Frau Thumel, was sind die Vorteile von Webseiten für Kinder?

 

Kindgerechte Webseiten richten sich zuallererst direkt an Kinder. Ihre Themen, Sprache, Aufmachung sind an die Zielgruppe angepasst. Hier finden Kinder einfache und anschauliche Erklärungen, die häufig auch audiovisuell aufbereitet sind. Viele junge Internetnutzerinnen und -nutzer können ja noch nicht oder kaum lesen! Außerdem sind die Redaktionen oft für Hinweise und Fragen ansprechbar.

 

Wo liegt der Mehrwert von Webseiten für Kinder?

 

Für Kinder gibt es gute und vielfältige Webseiten, auf denen sie sich über aktuelle Themen und zu ihren Interessen informieren können. Außerdem können sie sich hier mit anderen Kindern vernetzen und austauschen. So bieten kindgerechte Webseiten einen Schonraum, um die Möglichkeiten des Internets kennenzulernen, den Umgang zu üben und selbstbestimmt nach Themen zu suchen. Den Zugang dazu ermöglichen aber Erwachsene, deswegen müssen sie diese Seiten kennen! Einen Überblick über vielfältige und gute Webseiten für Kinder bieten Seitenstark, Arbeitsgemeinschaft vernetzter Kinderseiten, Klick-Tipps und die Datenbank für Kindermedien.

Ganz grundlegend erleichtern Kinder-Webseiten die Arbeit von pädagogischen Fachkräften. Kinder sind so neugierig und wollen die Welt erklärt haben. Da ist es einfacher Erklärungen gleich in kindgerechter Sprache zu finden.

 

Wie lassen sich Kinder-Webseiten im pädagogischen Alltag einsetzen?

 

Es gibt vielfältige Möglichkeiten Fragen von Kindern zu beantworten: man kann selbst erklären, es kann ein Buch zur Hand genommen werden oder eben das Internet befragt werden. Gemeinsam kann dann mit den Kindern überlegt werden, welche Suchbegriffe für die Suche im Internet sinnvoll sind. Für die Suche eignen sich besonders Kindersuchmaschinen, wie Blinde Kuh oder FragFinn.

Im Schulalltag können Internetseiten für Kinder zur Vorbereitung von Referaten für alle Schulfächer dienen. Kinder können als Hausaufgabe zu bestimmten Themen recherchieren, beispielsweise zu Tieren für den Sachkundeunterricht oder Martin Luther passend zum aktuellen Themenjahr. Die Ergebnisse präsentieren und diskutieren sie dann in der Gruppe.

Die Internetseite Auditorix nutze ich oft für meine praktische Medienarbeit: egal ob für Produktion eines Films oder eines Hörspiels. Hier finden sich GEMA-freie Musik und Geräusche. So kann man gleich das Thema Urheberrecht einbinden. Um dies und das Thema Rechte am eigenen Bild zu erläutern, sind die Erklärvideos von Knipsclub empfehlenswert.

Ein wichtiger Aspekt ist, die Kinder für gute und nicht so gute Kinder-Webseiten zu sensibilisieren und so ihre Medienkompetenz zu stärken. Bei unserem PIF!-Projekttag für Internetfrischlinge von Blickwechsel e.V. testen Kinder Internetseiten für Kinder. Anhand von Fragen lernen sie verschiedene Internetseiten kennen und bewerten das Angebot sowie dessen Navigation mit Begeisterung. Außerdem werden sie neugierig auf weitere Kinder-Webseiten.

 

Haben Sie Ratschläge und Tipps?

 

Am besten richtet man als Startseite am Rechner oder am Smartboard in der Schule die Webseite Meine Startseite oder eine Kindersuchmaschine ein.

Kinder, die sich oft auf Erwachsenen-Seiten bewegen, stehen Kinder-Webseiten oft skeptisch gegenüber. Sie sind jedoch schnell zu überzeugen, wenn sie diese erst einmal ausprobiert haben.

 

Weitere Informationen

  • Auf www.blickwechsel.org und www.rananmausundtablet.de sind Methodenbausteine, Tipps, Links, Broschüren und Fachbücher zu finden. Insbesondere „Ran an Maus und Tablet“ ist für pädagogische Fachkräfte in Kita und Grundschule ohne Vorkenntnisse in der Medienarbeit geeignet.
  • Die Webseite www.zum.de bietet sogenannte WebQuests für verschiedene Unterrichtsfächer an. Bei dieser Methode lösen Kinder eine Aufgabe in Gruppenarbeit durch Internetrecherche.

Mareike Thumel, Vorstandsmitglied Blickwechsel e.V. im Gespräch mit dem Initiativbüro