• Meldung aus der Initiative

DKHW Kinderreport 2021: Mediensucht und exzessive Mediennutzung

Zwei Kinder, von denen eines ein Smartphone in den Händen hält.

Über aktuelle Entwicklungen zur Umsetzung von Kinderrechten in Deutschland berichtet der Kinderreportdes Deutschen Kinderhilfswerks (DKHW), der sich in diesem Jahr dem Thema exzessive Mediennutzung und Mediensucht widmet. Befragt wurden 669 Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis17 Jahren und 1023 Erwachsene im Januar 2021.

Der Kinderreport zeigt, dass Erwachsene und Heranwachsende einähnliches Verständnis von Mediensucht haben. Für 88 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen und 92 Prozent der befragten Erwachsenen besteht eine sogenannte Mediensucht dann, wenn die betroffene Person nicht mit der Mediennutzung aufhören kann. In der Vernachlässigung anderer Lebensbereiche wie Schule und der Kontakt zu Freund:innen sehen 86 Prozent der Heranwachsenden ein Anzeichen für Mediensucht; bei den befragten Erwachsenen sind es 91 Prozent. Die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen gibt an, dass sie selbst oder Freund:innen in ihrem Umfeld Erfahrungen mit Mediensucht gemacht haben.

Der Kinderreport verdeutlicht auch, dass die Mehrheit der befragten Heranwachsenden und der Eltern es befürworten, das Thema Mediensucht an Schulen zu behandeln, um Mediensucht und zu viel Mediennutzung in der Freizeit entgegenzuwirken. Ein Großteil der befragten Erwachsenen spricht sich zudem dafür aus, dass Eltern stärker über das Thema Mediensucht informiert werden sollten. Außerdem sprachen sich 84 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen und 74 Prozent der Erwachsenen dafür aus, Medien, die süchtig machen können, entsprechend zu kennzeichnen. Restriktive Maßnahmen, wie ein Verbot von Medien, die süchtig machen können, lehnen die Mehrheit der befragten Heranwachsenden und Erwachsenen hingegen ab. Weiterhin zeigt der Kinderreport, dass ein Großteil der befragten Kinder und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen, für mehr Hilfs- und Beratungsangebote plädiert.

Bei der Frage, wer sich kümmern sollte, um Mediensucht entgegenzuwirken, sehen 94 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen Familien und Eltern in der Verantwortung, 90 Prozent die Nutzer:innen selbst. Auch meint ein Großteil der befragten Heranwachsenden, dass Anbieter von Medienangeboten eine Verantwortung tragen. Ähnliche Ergebnisse zeigt die Befragung der Erwachsenen: Hier sehen 93 Prozent Familien und Eltern in der Verantwortung, 90 Prozent die Nutzer:innen selbst und 81 Prozent sehen die Anbieter von Medienangeboten in der Pflicht, Mediensucht entgegenzuwirken.